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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Einfluss extrakorporaler Stoßwellen auf die Kapselfibrosenbildung bei Silikonimplantaten

Meeting Abstract

  • Matthias Reichenberger - Ethianum Klinik Heidelberg, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Heidelberg
  • Christoph Czermak - Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätskli, Heidelberg
  • Michael Pelzer - Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätskli, Heidelberg
  • Eva Köllensperger - Ethianum, Klinik für Plastisch-Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie und Präventive Medizin am Universitätskli, Heidelberg
  • Wolf Müller - Universität Heidelberg, Abteilung für Neuropathologie am Institut für Pathologie, Heidelberg
  • Günter Germann - Ethianum Klinik Heidelberg, Plastische und Rekonstruktive Chirurgieizin am Universitätskli, Heidelberg
  • Sebastian Fischer - BGU Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch893

doi: 10.3205/13dgch893, urn:nbn:de:0183-13dgch8936

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Reichenberger et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Einsatz von Silikonimplantaten findet klinische Anwendung in der rekonstruktiven und ästhetischen Brustchirurgie, wobei die Entwicklung einer Kapselfibrose die häufigste Langzeitkomplikation darstellt. Verschiedene Faktoren zeigten in tierexperimentellen Studien einen positiven Effekt auf die Reduktion einer Kapselfibrose. Diese Faktoren können mechanischen, thermischen oder pharmakologischen Ursprungs sein und lokal oder systemisch appliziert werden. Im klinischen Alltag hat sich bis heute aber nur die offene chirurgische Intervention etabliert.

Die extrakorporale Stoßwellen Therapie (ESWT) stellt ein etabliertes Verfahren in der Urologie und Orthopädie dar. Die Möglichkeit im Körperinneren gezielt Effekte herbeizuführen, die bislang nur chirurgisch zu erreichen waren, macht dieses Verfahren für die Behandlung der Kapselfibrose interessant. Dementsprechend sollten ESW auf ihr mögliches Potential zur Behandlung der Kapselfibrosenbildung evaluiert werden.

Material und Methoden: Bei 48 Lewis-Ratten erfolgte nach der dorsale Implantation eines 2cm3 großen Silikonimplantates die Randomisierung in 3 Gruppen. Versuchsgruppe I erhielt direkt im Anschluss eine einmalige Behandlung mit Stoßwellen, wohingegen in Gruppe II die Behandlung alle 14 Tage wiederholt wurde. In der Kontrollgruppe Gruppe III erfolgte nur die Silikonimplantation ohne weiteres therapeutisches Vorgehen. An den Tagen 10, 35 und 100 wurde dann die Kapsel entnommen und histologisch, immunhistologisch und molekularbiologisch untersucht.

Ergebnisse: In den mit Stoßwellen behandelten Gruppen I und II zeigte sich eine signifikante Reduktion der Kapseldicke im Vergleich zur Kontrollgruppe (p<0,005). Weiterhin zeigte sich eine signifikante pro-angiogene und anti-inflammatorische Genexpression nach der ESWT. Die mehrmalige Behandlung war der einmaligen Behandlung überlegen.

Schlussfolgerung: Die Vorbehandlung mit Stoßwellen alleine ist in der Lage, die Kapselfibrosenbildung signifikant zu reduzieren. Die einfache, kostengünstige und nicht-invasive Anwendung der Stoßwellen zeigt einen potentiellen und neuen Ansatz in der Behandlung der Kapselfibrose.