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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Postoperative Sedierung bei beatmeten Patienten – Sind Benzodiazepine noch zeitgemäß?

Meeting Abstract

  • Ralph Schneider - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Andreas Pütz - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg
  • Timon Vassiliou - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg
  • Hinnerk F. W. Wulf - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg
  • Detlef K. Bartsch - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Caroline Rolfes - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch881

doi: 10.3205/13dgch881, urn:nbn:de:0183-13dgch8818

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Schneider et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Jahr 2010 wurden in Deutschland die Leitlinien zum Analgesie-, Sedierungs- und Delirmanagement etabliert. Opiate und Benzodiazepine sind dabei als Standardtherapie unverzichtbar. Die Anwendung von Benzodiazepinen ist allerdings mit einem häufigeren Auftreten von Critical Illness Polyneuropathien und –myopathien sowie längeren Beatmungszeiten und einer höheren Delirinzidenz verbunden. Der vollständige Verzicht auf eine Sedierung kann die Beatmungs-, die Intensiv- sowie die Krankenhausverweildauer verkürzen ohne die Patienten psychisch zu beeinträchtigen.

Ziel der Arbeit war nach Einführung eines neuen Sedierungsprotokolls, die Beatmungsdauer bei Patienten unter Sedierung mit Midazolam mit der von Patienten, die kein Midazolam erhielten, zu vergleichen.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden alle postoperativ beatmeten allgemeinchirurgischen Patienten der Jahre 2008 und 2009 analysiert. Dabei wurden die Patienten, die Midazolam zur Sedierung erhielten, mit den Patienten, die kein Midazolam erhielten, verglichen. Primäre Endpunkte waren die Beatmungsdauer unter kontrollierter (BIPAP) und augmentierter (CPAP) Ventilation. Sekundäre Endpunkte waren Aufenthalt auf der Intensivstation und Krankenhausaufenthalt. Zusätzlich wurde die Sedierungstiefe mittels Ramsay- oder RASS-Score bestimmt. Als "tiefe Sedierung“ wurde ein RASS-Score >-5/-4 bzw. ein RSS-Score <6/5/4 definiert.

Ergebnisse: Es wurden 36 Patienten, die Midazolam zur Sedierung erhielten, und 50 Patienten, die kein Midazolam erhalten hatten, in die Studie eingeschlossen. Die ausgewerteten Daten sind in Tabelle 1 [Tab. 1] gegenübergestellt.

Schlussfolgerung: Patienten, die ohne Midazolam sediert wurden, hatten eine signifikant verkürzte Beatmungszeit im BIPAP-Modus sowie eine verkürzte Zeit in tiefer Sedierung. Intensiv- und Krankenhausverweildauer unterschieden sich in diesem Kollektiv dagegen nicht statistisch signifikant. Aufgrund der Ergebnisse ist eine postoperativen Sedierung mit Benzodiazepine als nicht mehr zeitgemäß zu betrachten.