Artikel
Ist die Gastrektomie beim diffusen Magenkarzinom sinnvoll?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Behandlung des diffusen Magenkarzinoms (linitis plastica) wird weiterhin kontrovers diskutiert. Aufgrund des lokal infiltrativen Wachstums und der hohen Rate an Peritonealkarzinose bei Primärdiagnose wird häufig lediglich die palliative Chemotherapie empfohlen.
Material und Methoden: In einem chirurgisch-onkologischen Zentrum wurden 120 Patienten mit einem diffusen Magenkarzinom prospektiv in eine Tumordatenbank eingeschlossen und Prädiktionsparameter untersucht. Alle Patienten wurden gastrektomiert, 45 Patienten wurden einer Multiviszeralresektion aufgrund lokaler Infiltration unterzogen. Serum Tumormarker (CEA, Ca19-9, Ca 72-4) wurden präoperativ bei allen Patienten bestimmt. Ein immunhistologischer Nachweis freier intraperitonealer Tumorzellen mit dem Ber-EP4 Antikörper (EPCAM) wurde mit dem Tumorstadium und dem Langzeitüberleben korreliert.
Ergebnisse: Eine vollständige Resektion war in 31% (n=37) möglich. 61% (n=73) der Patienten hatten zum Zeitpunkt der Operation bereits Fernmetastasen; 80% dieser Patienten wiesen eine Peritonealkarzinose auf. Medianes Überleben für die Gesamtgruppe lag bei 8 Monaten, nach kompletter Resektion bei 17 Monaten. Eine Lavage-Zytologie, Fernmetasasen, Resektionsstatus und Ca19-9 Spiegel hatten einen signifikanten Einfluß auf das Langzeitüberleben.
Schlussfolgerung: Ein signifikanter Überlebensvorteil für Patienten mit diffusem Magenkarzinom kann nur nach vollständiger Resektion erreicht werden. Eine Untergruppe von Patienten mit diffusem Magenkarzinom, die von einer Gastrektomie nicht profitiert, konnte definiert werden. Somit ist weiterhin die Gastrektomie bei Patienten mit positiver Spülzytologie und keiner möglichen kompletten Resektion nicht zu empfehlen. Nach vollständiger Resektion kann allerdings auch bei dieser Tumorentität eine deutliche Prognoseverbesserung erreicht werden.