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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Enkapsulierende peritoneale Sklerose nach intraoperativer intraperitonealer Chemotherapie

Meeting Abstract

  • Marina Münch - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Richard Kam - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Nico Braun - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, Stuttgart
  • Jörg Latus - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemeine Innere Medizin und Nephrologie, Stuttgart
  • Wolfgang Steurer - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart
  • Christoph Ulmer - Robert-Bosch-Krankenhaus, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch865

doi: 10.3205/13dgch865, urn:nbn:de:0183-13dgch8656

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Münch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die zytoreduktive Therapie (CRS) mit hyperthermer, intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC) ist zwischenzeitlich eine angesehene Therapieoption bei peritoneal metastasierten Krebserkrankungen. Eine häufige Komplikation nach HIPEC sind Passagestörungen, die hauptsächlich auf Rezidive oder Verwachsungen zurückzuführen sind. Bis jetzt gibt es nur vereinzelte Berichte über peritoneale Fibrose und keine Berichte über eine Peritonealsklerose nach HIPEC.

Material und Methoden: Zwischen 06-09/2012 stellten sich zwei Patienten mit rezidivierenden Subileuszuständen vor. In beiden Fällen wurde eine CRS mit HIPEC aufgrund eines peritoneal metastasierten Ovarialkarzinoms bzw. Magenkarzinoms mit einem Peritonealkarzinoseindex (PCI) von 11 bzw. 8 vor 5 Monaten durchgeführt. Die HIPEC erfolgte mit Cisplatin und Doxorubicin. Der postoperative Verlauf gestaltete sich problemlos, die Patienten konnten nach 2 Wochen entlassen werden. Nach vier Monaten traten jedoch rezidivierende Subileuszustände auf. In der Computertomographie konnte weder ein Rezidiv noch Adhäsionen gefunden werden. Unter konservativer Therapie konnte keine normale Darmpassage erzielt werden.

Ergebnisse: Intraoperativ zeigten sich sklerotische Verwachsungen, die den gesamten Dünndarm wie ein Kokon umgaben und letztendlich zu einem Ileus führten. Makroskopisch entsprach es dem Bild einer enkapsulierenden peritonealen Sklerose (EPS). Ein Tumorrezidiv lag nicht vor.

Es erfolgte eine ausgiebige Enterolyse mit Resektion des Pseudoperitoneums (PEEL).

Die Histologie ergab sklerotische Veränderungen, EPS-typische Mutationen konnten nicht nachgewiesen werden.

Nach der Relaparotomie erholten sich die Patienten rasch und die Magen-Darmpassage kam zügig in Gang. Eine parenterale Ernährung sowie Verabreichung von Laxanzien waren nicht erforderlich.

Schlussfolgerung: EPS wird zwar hauptsächlich mit Peritonealdialyse verbunden, es existieren jedoch mehrere Berichte wo es bei malignen Erkrankungen auftrat.

In unseren Fällen entsprach das intraoperative Bild einer EPS, das histologisch allerdings nicht nachgewiesen werden konnte. Insofern sollte man bei Versagen der konservativen Therapie bei Ileuszuständen immer an eine pseudoperitoneale Sklerose denken, die aber dennoch ähnlich der EPS durch eine PEEL effektiv behandelt werden kann.