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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Chancen und Hindernisse für lehrbegeisterte Jungassistentinnen und Jungassistenten in der Chirurgie

Meeting Abstract

  • Alexander Damanakis - Universitätsklinikum Gießen und Marburg UKGM Standort Marburg, Klinik für Viszeral- , Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Dennis Josephs - Universitätsklinikum Gießen und Marburg UKGM Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Tina Stibane - Dr. Reinfried Pohl Zentrum für medizinische Lehre, Philipps Universität Marburg, Dr. Reinfried Pohl Zentrum für medizinische Lehre, Marburg
  • Felix Walcher - Universitätsklinikum der Johann Wolfgang von Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Frankfurt am Main
  • Detlef Bartsch - Universitätsklinikum Gießen und Marburg UKGM Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch830

doi: 10.3205/13dgch830, urn:nbn:de:0183-13dgch8306

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Damanakis et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch Ausbildungsreformen unter studentischer Beteiligung und peer-to-peer-Lehre praktischer Fertigkeiten engagierter studentischer Tutoren gibt es zunehmend junge Chirurginnen und Chirurgen, die bereits im Studium medizindidaktisches Wissen und Lehrkompetenz erworben haben. Welche Chancen und Hindernisse ergeben sich für diese Jungassistentinnen und Jungassistenten in der Weiterbildung?

Material und Methoden: Der Autor ist Jungassistent in einer chirurgischen Universitätsklinik, wo er mit einer 75% Stelle arbeitet. Eine 25% Stelle im Dr. Reinfried Pohl Zentrum für medizinische Lehre wird durch einen BMBF Verbundantrag zum Thema „Praktische klinische Kompetenz“ finanziert. Die Ergebnisse basieren auf eigenen Erfahrungen und der Befragung von ehemaligen Kommilitonen.

Ergebnisse: Für Jungassistentinnen und Jungassistenten ergeben sich viele Chancen, wenn sie sich in der Lehre engagieren. Didaktisch vorbelastete Jungassistenten bringen Lehrerfahrung zum Berufsstart mit, sie kennen das Curriculum und können das Niveau und den Lernstand der Studierenden gut einschätzen. Ihnen ist durch den eigenen Berufsstart bewusst geworden, wo eine Schwerpunktsetzung sinnvoll ist. Sie lernen durch Lehren, da sie die Lehrinhalte, bevor sie sie vermitteln können, selbst beherrschen müssen. Die kontinuierliche Beschäftigung mit medizinischer Ausbildung vom Studenten bis zum Assistenten kann dabei den Boden für eine vertiefende Beschäftigung im Sinne einer wissenschaftlichen Aufarbeitung bereiten. Gerade aber Berufsanfänger sehen sich aufgrund der mangelnden Routine noch anderen Belastungen gegenüber als erfahrenere Assistentinnen und Assistenten. Stress durch Wissens- und Könnensdefizite ist vor allem in der Anfangsphase stärker ausgeprägt und lässt parallel anfallende Lehrverpflichtungen in der Priorisierung stark abfallen. Besondere Bedeutung besitzt dabei die Tatsache, dass Forschungsschwerpunkte im Bereich der Aus- und Weiterbildung noch keine ausreichenden Karrierechancen für junge Chirurginnen und Chirurgen mit akademischem Anspruch bieten.

Schlussfolgerung: Strukturveränderungen sind nötig, um die wertvolle Ressource „Lehrengagement“ und Lehrkompetenz auszubauen und zu nutzen. Die Anerkennung von Lehrleistung als Weiterbildungszeit ist dabei ein wichtiges Thema. Akademische Karrierewege in der Lehrforschung sollten jungen Chirurgen aufgezeigt werden.