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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Implantatoberflächen: Besteht ein Zusammenhang zwischen Texturierung, Gewebeintegration und Serombildung?

Meeting Abstract

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  • Till Scholz - Florence Nightingale Krankenhaus - Kaiserswerther Diakonie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Jens Diedrichson - Florence Nightingale Krankenhaus - Kaiserswerther Diakonie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Jutta Liebau - Florence Nightingale Krankenhaus - Kaiserswerther Diakonie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch827

doi: 10.3205/13dgch827, urn:nbn:de:0183-13dgch8272

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Scholz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Seit 1993 hat sich in Deutschland zunehmend die sogenannte vierte Generation von Implantaten mit kohäsiver Silikongelfüllung und texturierter Oberfläche durchgesetzt. Die Oberflächenbeschaffenheit der Brustimplantate ist produktionsbedingt und herstellerabhängig unterschiedlich. Diese Studie wurde durchgeführt, um den Einfluss unterschiedlich texturierter Implantatoberflächen auf die Gewebeintegration und die Serombildung zu untersuchen.

Material und Methoden: Seit August 2007 werden bei allen Patientinnen, die sich in unserer Klinik einem Implantatwechsel unterziehen, standardisiert Daten bezüglich der Integration texturierter Implantate der vierten Generation erhoben. Zur Evaluation wurden texturierte Implantate unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheit nach Porengröße kategorisiert: Typ I 70-150µm; Typ II ca. 250µm; Typ III 300-900µm und die Integration (unterteilt in: vollständig, teilweise oder nicht im Gewebe integriert) sowie die Seromrate intraoperativ beurteilt.

Ergebnisse: Von August 2007 bis Juni 2012 konnten Daten von insgesamt 206 Implantatwechseln zur Auswertung herangezogen werden (Typ I n=55 ; Typ II n=55; Typ III n=96 ;). Hiervon waren 17 rupturiert (4 Typ I, 2 Typ II, 11 Typ III) und bei 10 Implantaten bestand eine Infektion (2 Typ I, 7 Typ II, 1 Typ III). Es zeigten sich deutliche Unterschiede bezüglich der Integrationsraten: Typ I: 2% vollständig, 8,2% teilweise, 89,8% nicht integriert versus Typ II: 25,5% vollständig, 19,2% teilweise, 55,3% nicht integriert und Typ III: 71,4% vollständig (p<0,001 vs. Typ I und II), 7,1% teilweise, 21,4% nicht integriert. Auch die Seromraten variierten oberflächenabhängig: bei Typ I lag in 55,1% ein Serom im Kapsellager vor, bei Typ II in 28,8% und bei Typ III in 17,8% (p<0,001 vs. Typ I und II).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen einen Einfluss der Oberflächenstruktur texturierter Brustimplantate auf die Integration und die Seromrate vermuten. Der zugrunde liegende Mechanismus des adhäsiven Effektes und damit einer vollständigen Integration von Implantaten scheint sich auf ultrastruktureller Ebene abzuspielen. Die Integration von Brustimplantaten könnte einen positiven Effekt auf die Rotations- und Positionsstabilität haben.