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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Senkung der Infektrate durch präventive und postoperative plastisch-chirurgisch/orthopädische interdisziplinäre Zusammenarbeit beim endoprothetischen Hüft- und Kniegelenkersatz

Meeting Abstract

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  • Holger Giritsch - Schön Klinik Neustadt, Plastische Chirurgie, Neustadt
  • Sven Hemme - Schön Klinik Neustadt, Orthopädie, Neustadt
  • Bernd Kisse - Schön Klinik Neustadt, Plastische Chirurgie, Neustadt
  • Josef Hoch - Schön Klinik Neustadt, Plastische Chirurgie, Neustadt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch824

doi: 10.3205/13dgch824, urn:nbn:de:0183-13dgch8242

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Giritsch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Schön Klinik Neustadt besteht eine enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Kliniken für Orthopädie und für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie. Beim Auftreten von postoperativen Wundheilungsstörungen und sich anbahnenden Durchblutungsstörungen der Haut nach Endoprothesenimplantation wird der Plastische Chirurg frühzeitig in das Behandlungskonzept mit eingebunden, um durch Wiederherstellung eines intakten, infektfreien Haut-/Weichteilmantels einen drohenden Prothesenwechsels zu vermeiden.

Material und Methoden: In den Jahren 2002 bis 2011 wurden bei insgesamt 24609 Patienten eine Gelenkendoprothese (Knie- und Hüft-TEP) elektiv implantiert. Hierbei entwickelten 0,87% der Patienten eine Wundheilungsstörung bzw. einen Infekt. Davon wurden 77 Patienten interdisziplinär zusammen mit der Abteilung für Hand-, Brust- und Plastische Chirurgie behandelt. 3 Patienten wurden präoperativ bei kritischer Weichteilsituation plastisch-chirurgisch durch Lappenplastiken und Fettabsaugung vorbehandelt (z.B. bei M. Dercum). Dies ist eine retrospektive Fallstudie, in der die behandelten Patienten statistisch erfasst und mit den in der Literatur zu findenden Daten verglichen werden.

Ergebnisse: Die Inzidenz von septischen Komplikationen bzw. Wundheilungsstörungen nach elektiver Prothesenimplantation beträgt in der Literatur zwischen 0,5 und 2%, davon ist bei 78% im Verlauf ein Prothesenwechsel erforderlich. Bei 38 von 77 in unserer Klinik interdisziplinär behandelten Patienten konnte bereits durch eine einmalige Revisionsoperation ein intakter Hautmantel erzielt werden. In 22 Fällen waren zwei, bei den übrigen 17 mehrere Revisionsoperationen erforderlich. Hierbei kamen regelmäßig plastisch-chirurgische Lappenplastiken zur Defektdeckung zur Anwendung. Bei 74 von 77 Patienten konnte hierdurch ein Wechsel der implantierten Gelenkprothese vermieden werden.

Schlussfolgerung: Durch die frühzeitige interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Plastischen Chirurgie gelingt bei Auftreten von Wundheilungsstörungen und septischen Komplikationen nach elektiver orthopädischer Hüft- oder Knieprothesenimplantation eine schnelle Wiederherstellung eines intakten, infektfreien Haut-/Weichteilmantels. Hierdurch kann das Fortschreiten des Infektes in die Tiefe und somit die Rate der notwendigen Prothesenwechsel gesenkt werden.