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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Zu Alt, zu dick, zu krank – Gibt es noch Selektionskriterien beim Patientenkollektiv zur elektiven mikrochirurgische Brustrekonstruktion?

Meeting Abstract

  • Katrin Seidenstücker - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Beatrix Munder - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Philipp Richrath - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Philipp Behrendt - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • T. Koeppe - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Mazen Hagouan - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf
  • Christoph Andree - Sana Krankenhaus Gerresheim, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch815

doi: 10.3205/13dgch815, urn:nbn:de:0183-13dgch8153

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Seidenstücker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine autologe Brustrekonstruktion ist ein elektiver Eingriff. Gerade deshalb sollte die Indikationsstelltung genau überdacht werden. Wir überprüften daraufhin unser Patientengut, ob patientenbezogene Komorbiditäten Einfluss auf das Outcome hatten.

Material und Methoden: In einer prospektiv angelegten Datenbank wurden 400 Patientinnen, die eine mikrochirurgische Brustrekonstruktion erhalten haben, betrachtet. Vermeintliche Risikofaktoren wie Alter (>=65LJ), Übergewicht (BMI >=30), Nikotinabusus und die sehr schlanken Patientinnen (BMI < =22) wurden hinsichtlich der intra- und postoperativen Komplikationen im Vergleich zum Gesamtkollektiv analysiert.

Ergebnisse: Die 400 Patientinnen (450 Lappenplastiken) erhielten eine Brustrekonstruktion mit Unterbauchhautfettgewebe in Form eines DIEP-Lappens (n=277) oder freien MS-2 TRAM-Lappens (n=173). 89 Patientinnen hatten einen BMI der <=22 und 50 Pat. hatten einen BMI >=30 war. Betrachtet man die Komplikationen, fällt auf, dass bei 4 Vollverlusten von 450 Lappenplastiken insgesamt 3 Patientinnen einen BMI>=30 hatten. Somit liegt die Lappenverlustrate in dieser Gruppe mit 6% deutlich über der der Gesamtgruppe mit nur 0,8%. Insgesamt 70 Patientinnen (17,5%) waren aktive Raucherinnen zum Zeitpunkt der Rekonstruktion. Hier war eine Zunahme der Wundheilungsstörungen von 1,5% insgesamt auf 4% zu bemerken. Patientinnen die 65 Jahre (n=32) und älter waren, sowie Patientinnen mit einem BMI<=22, zeigten keine erhöhte Komplikationsraten.

Schlussfolgerung: Selbst wenn Übergewicht und Nikotinabusus die Komplikationsraten erhöhen, sind sie noch lange kein Ausschlußkriterium. Vergleicht man unsere Ergebnisse mit in der Literatur beschriebenen Komplikationensraten bei gestielten Muskellappen und Implantatrekonstruktionen bei Patientinnen mit diesen Risikofaktoren, zeigt sich, dass auch unabhängig von BMI, Alter und Nikotinabusus die mikrochirurgische Eigengewebsrekonstruktion nicht nur eine Möglichkeit, sondern die komplikationsärmer Lösung darstellt.