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Interimsanalyse einer großen monozentrischen Studie zur komplementären sonographisch-endoskopischen Therapie von Pankreasabszessen und infizierten Pankreasnekrosen bei Pankreatitis
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Das Management von Pankreasabszessen/infizierten Nekrosen nach Pankreatitis hat einen Wandel von der operativen zur endoskopisch-interventionellen Therapie erfahren mit besonderen Stellenwert der externen perkutanen Drainage.
Ziel: Untersuchung komplementärer Techniken mittels großer monozentrischer Fallstudie.
Material und Methoden: Von 2002-07/2012 wurden 180 Patienten mit Pankreasabszessen (n=124) und infizierten Nekrosen (n=56) primär interventionell therapiert, je nach klinischer Schwere initial bei 60/124 Abszessen (48%) und 45/56 infizierten Nekrosen (80%) mit primär externer Drainage (Sonographie-geführte Einlage einer 10-Fr.-Pigtaildrainage) - nach Eiterabsaugung progressive Spülbehandlung (15-200ml NaCl/h) unter Antibiotikatherapie (Cefuroxim/Carbapenem). Nach 0-15d erfolgte bei 103/124 Patienten mit Abszess (83%) und 52/56 Patienten mit Nekrosen (93%) eine EUS-geführte Drainage (20-mm-Ballondehnung mit Einlage von 2 Pigtails bzw. Metallstents) in den Magen resp. Duodenum. Die externe Spülung wurde durchschnittlich über 10(1-38)d fortgeführt. Bei Nekrosen erfolgte das endoskopische Debridement (Mittelwert: 2[1-4]x) durchschnittlich 2(0-13)d nach interner Eröffnung. Nach Nekrosektomie wurden wie bei den Abszessen je 2 8,5-Fr-Pigtails für 3 Monate eingelegt (bei 8 Patienten initial bis zur ersten Reintervention ein SEM-Stent). Bei 96/180 (53%) wurde eine ERCP durchgeführt, bei 60% davon wurde bei Nachweis einer Pankreasgangruptur eine transpapilläre Drainage eingelegt.
Ergebnisse: Komplikationen traten bei Sonographie-gestützter Drainage in 13,5% der Fälle auf (Dislokation: 11,5%; Schmerzen: 1%; Blutung [nicht Hb-relevant]: 1%), bei interner Drainage in 16,6% (Dislokation: 1,5%; Blutung [nicht- bzw. Hb-relevant]: 7%/1%; Okklusion: 1%; Perforation: 1%; technische/anatomische Probleme: 3,5%/1,5%) - Nekrosektomie (1 nicht-Hb-relevante Blutung: 1%; 1 Reanimation während der Intervention bei Myokardinfarkt: 1%). 3 Patienten wurden wegen Komplikationen operiert. Bei 8 Patienten war die chirurgische Nekrosektomie erforderlich (30-Tage-Letalität: 1,2%). Die Rezidivrate betrug 13% (n=24/180), wovon 83% endoskopisch (4 Patienten chirurgisch) therapiert werden konnten. Die klinische Erfolgsrate (Follow-up: 0,5-6 Jahre) in der Abszess-/Nekrose-Behandlung beträgt 93,5% (n=116/124) bzw. 89,2% (n=50/56).
Schlussfolgerung: Der kombinierte, patientenadaptierte komplementäre Einsatz einer externen perkutanen mit einer internen Drainage und einem endoskopischen Debridement ist ein erfolgreiches Konzept in der Behandlung von Pankreasabszessen/infizierten Nekrosen.