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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Nicht erkannte arterielle Normvarianten bleiben ein Problem bei der Explantation der Leber

Meeting Abstract

  • Peter Warnick - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Matthias Glanemann - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Gero Puhl - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Daniel Seehofer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Olaf Guckelberger - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Andreas Pascher - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Peter Neuhaus - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch787

doi: 10.3205/13dgch787, urn:nbn:de:0183-13dgch7878

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Warnick et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Gegensatz zu den thorakalen Organen erfolgt die Organentnahme der abdominellen Organe in der EUROTRANSPLANT-Region durch lokale Chirurgenteams. Danach werden die Organe zu den entsprechenden Transplantationszentren versandt. Die Organentnahme ist dabei weitgehend standardisiert, trotzdem sind iatrogene Organläsionen häufig. In der vorliegenden Untersuchung soll die Qualität der Leberexplantation durch einen Vergleich des organ reports (necroliver report) mit einer Re-Evaluierung des Transplantats durch den transplantierenden Chirurgen analysiert werden.

Material und Methoden: Zwischen 09/2010 und 08/2011 wurden 89 Lebertransplantate von hirntoten Spendern, die unser Transplantationszentrum erreichten, in die Studie eingeschlossen. Transplantate von/für Split-Lebern, Multiviszeraltransplantationen und Leberlebendspenden wurden ausgeschlossen. Dreißig (34%) der Organentnahmen erfolgten durch unser Team und 59 (66%) durch ein externes Team. Alle Leber-Transplantate wurden analog zu dem mitgeführten organ report (necroliver report) re-evaluiert. Beide Berichte – der des explantierenden Chirurgen und der des transplantierenden Chirurgen – wurden miteinander vergleichen.

Ergebnisse: Die Transplanteure berichteten bei 29 (33%) Lebern über entnahmebedingte Transplantat-Läsionen, wie Kapselverletzungen (n=20), Schnitte in akzessorische Leberarterien (n=6), sehr kurze DHC (n=1), sehr kurze Pfortadern (n=1) oder Schnitte in die V. cava (n=1). Bei 79 (89%) waren die Einschätzungen von beiden Chirurgen übereinstimmend. Relevante Unterschiede betrafen das Erkennen von akzessorischen Leberarterien (6/89, 7%). In 6 von 22 Lebern (27%) wurde eine arterielle Normvariante bei der Organentnahme nicht erkannt. Bei einem Fall konnte die Leber aufgrund von schweren Gefäßverletzungen nicht transplantiert werden (abgesetzte akzessorische linke Leberarterie, mehrere schwere Schnitte in die A. hepatica communis und Truncus coelicus).

Schlussfolgerung: Die Organentnahme ist eine herausfordernde Operation. Obwohl der Eingriff standardisiert erfolgt, treten häufig iatrogene Läsionen des Transplantats auf. Fehleinschätzungen betreffen hierbei besonders die arterielle Leberanatomie. Schwere Komplikationen bei der Organtransplantation und Transplantatdysfunktionen können folgen. Eine Qualitätssicherung der Organentnahme ist notwendig, um die hohen Standards bei der Organentnahme in der EUROTRANSPLANT-Region zu gewährleisten.