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„In-situ liver transection (IsLT)“ in Kombination mit rechtsseitiger Pfortaderligatur steigert das Wachstum des prospektiven Restlebervolumens
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Ein unzureichendes prospektives Restlebervolumen (RLV) verhindert in vielen Fällen die Resektion eines potentiell resektablen Malignoms der Leber. Die portalvenöse Embolisation (PVE) ist ein heutzutage standardisiertes Verfahren zur Vergrößerung des prospektiven RLV und ermöglicht die Resektion initial nicht-resektabler Lebertumore. „In-situ liver transection“ der Leber (IsLT) ist ein neues zweizeitiges Leberresektionsverfahren, das in Kombination mit einer rechtsseitigen Pfortaderligatur, ein rasches und effektives Wachstum des RLV ermöglicht. Diese Studie evaluiert Technik und Effektivität des IsLT im Vergleich zur PVE.
Material und Methoden: In der 1. OP erfolgt die vollständige Transektion des Leberparenchyms entlang des Lig. falciforme in Kombination mit einer kompletten portalvenösen Dissektion, wobei alle portalvenösen Äste des zu resezierenden Leberparenchyms (Seg. I, IV-VIII) ligiert werden. Verglichen wurden 15 Patienten nach PVE mit 8 Patienten nach IsLT in Bezug auf Volumenzuwachs, Zeit bis zur definitiven Resektion und postoperativen Verlauf. Bei 3 Patienten erfolgte IsLT nach unzureichender Größenzunahme nach PVE als „salvage“-Maßnahme.
Ergebnisse: Die effektive Wachstumsinduktion durch IsLT ermöglicht eine rasche Größenzunahme des prospektiven RLV, selbst bei Patienten mit unzureichendem RLV nach PVE. So zeigte sich bereits nach 3 Tagen CT-morphologisch eine mittlere Größenzunahme des RLV von 309ml (±71) auf 491ml (±89). Dies entspricht einem prozentualen Größenzuwachs von 59% (±28). Nach IsLT erfolgte die kurative, rechtserweiterte Hemihepatektomie (2. OP) bei allen 8 initial nicht-resektablen Patienten im Mittel nach 6 Tagen (range 4-8 Tage). Nach PVE hingegen wurde ein ausreichendes prospektives RLV zur kurativen Leberresektion im Mittel erst nach 35 Tagen (range: 13-98 Tage) erreicht. Ein primäres Leberversagen nach erweiterter Hemihepatektomie im Anschluß an IsLT oder PVE zeigte sich nicht.
Schlussfolgerung: IsLT ist ein anspruchsvolles aber sehr effektives chirurgisches Verfahren zur raschen Vergrößerung des prospektiven Restlebervolumens im Rahmen eines zweizeitigen Leberresektionsverfahrens initial nicht-resektabler Lebertumore. IsLT ermöglicht eine signifikante Verkürzung der Zeit bis zur kurativen Leberresektion und vermindert somit potentiell das Risiko eines Tumorprogresses im Rahmen des RLV-Wachstums. Zudem sollte dieses Verfahren Patienten mit einem unzureichenden RLV nach PVE als „salvage“-Maßnahme angeboten werden.