Artikel
Welche Netze werden bei der laparoskopischen Ventralhernienversorgung eingesetzt? – Ergebnisse der Qualitätssicherungsstudie Herniamed
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Ein Großteil der ventralen Hernien wird gegenwärtig mit Netz versorgt. Berücksichtigt man die Empfehlungen der aktuellen Leitlinien, so wird Composite-Netzen, ePTFE-Netzen und großporigen Polypropylennetzen unter Berücksichtigung der Fixierung und materialabhängigen Überlappung der Bruchpforte der Vorzug gegeben. Noch fehlen hier ausreichende klinische Langzeitdaten.
Material und Methoden: Seit September 2009 werden im Rahmen der Qualitätssicherungsstudie Herniamed von mehr als 250 Kliniken die Daten aller Hernienoperationen prospektiv erfasst. Dabei werden die präoperative Ausgangssituation des Patienten, die Operationsdaten einschließlich der Operationsmethode und verwendeten Materialien registriert.
Ergebnisse: Von über 50000 operierten Patienten erhielten 14001 eine Bauchwandhernienversorgung (Narben-, epigastrische und Nabelhernie), davon 2489 mit einer laparoskopischen Netzimplantation (17,8%). 2560 Netze wurden implantiert. Weniger als 1% der Patienten erhielt ein schwergewichtiges Polypropylennetz. Biologische Netze wurden in 7 Fällen implantiert. 211 leichtgewichtige titanisierte Polypropylennetze wurden verwendet (8,2%), teilresorbierbare großporige Netze wurden in 18,5% (473) implantiert. Ein Großteil der Patienten wurde mit resorbierbar beschichteten Netzen versorgt (1092 Netze, 42,6%), davon waren die meisten kollagenbeschichtet. Nichtresorbierbare Netze mit PVDF wurden 431mal (16,8%) verwendet. Etwa 2% der Netze bestanden aus ePTFE, z.T. in Komposition mit Polypropylen.
Schlussfolgerung: Die laparoskopische Bauchwandhernienversorgung erfolgt gemäß der Leitlinien zu einem überwiegenden Anteil mit Composite-Netzen und resorbierbarer Beschichtung oder großporigen Polypropylennetzen. Zur Zeit liegt die Präferenz des Netzes mangels klinischer Daten noch beim Operateur. Aufgrund der prospektiven Erfassung der Daten und dem zu erwartenden Langzeit-Follow-up lässt die Studie auf weitere Erkenntnisse und klinische Empfehlungen hoffen.