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Prävention verzögerter Magenentleerung nach pyloruserhaltender Pankreatoduodenektomie mittels antekolischer Rekonstruktion, einer langen Jejunumschlinge und einer Jejuno-Jejunostomie
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Die verzögerte Magenentleerung (DGE) ist eine der Hauptkomplikationen nach pyloruserhaltender Pankreaskopfresektion (PPPD). Um das Auftreten der Magenentleerungsstörungen zu reduzieren, sind die Rekonstruktionsmethoden überdacht und modifiziert worden. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, den Einfluss verschiedener Rekonstruktionsverfahren auf die Magenentleerung zu evaluieren. Besonderes Augenmerk wurde hierbei auf den Rekonstruktionsweg (antekolisch versus retrokolisch) gelegt.
Material und Methoden: Zwischen September 2004 und Dezember 2011 wurde bei 113 Patienten eine pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion wegen gut- und bösartiger Erkrankungen des Pankreas durchgeführt. Dieses Kollektiv wurde auf Magenentleerungsstörungen hin untersucht. Es wurden vier Untergruppen betrachtet: bei 40 Patienten erfolgte die Rekonstruktion mittels des klassischen, retrokolischen Rekonstruktionsweges und einer kurzen Schlinge (<30cm) zwischen biliodigestiver und duodenaler Anastomose (=retrokolische Gruppe mit kurzer Schlinge); bei 22 Patienten wurde stattdessen eine lange Schlinge (>50cm) verwendet (=retrokolische Gruppe mit langer Schlinge), bei weiteren 23 Patienten wurde zusätzlich eine Jejuno-Jejunostomie (Braun´sche Fußpunktanastomose, FPA), angelegt (=retrokolische Gruppe mit langer Schlinge und FPA). Bei der vierten Gruppe wurde der antekolische Rekonstruktionsweg mit langer Schlinge und FPA gewählt (=antekolische Gruppe, n=22). Diese Gruppen wurden bezüglich der Rate sowie des Schweregrades der postoperativen Magenentleerungsstörung gemäß den ISGPS-Kriterien (2007) analysiert.
Ergebnisse: Während in der Gruppe mit retrokolischer kurzer Schlinge bei 15/32 (46.7 %) eine DGE auftrat, waren dies in der Gruppe mit langer retrokolischer Schlinge ohne FPA 4/16 (25 %) und in der Gruppe mit langer retrokolischer Schlinge und FPA 6/21 (28.6 %). Dagegen trat in der Gruppe mit antekolischer Rekonstruktion, langer Schlinge und FPA eine statistisch signifikante Reduktion der DGE-Rate auf nur 1/22 (4,5%, p = 0.009) auf. Eine signifikante Reduktion der Dauer der intensivmedizinischen Betreuung bzw. des Krankenhausaufenthaltes waren nicht zu verzeichnen. Ebenso wenig konnte in den retrokolischen Gruppen mit langer Schlinge ein positiver Einfluss der FPA festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zeigen, dass durch die Wahl des antekolischen Rekonstruktionsweges unter Verwendung einer langen Schlinge und zusätzlicher FPA eine Reduktion der postoperativen Magenentleerungsstörungen nach PPPD erreicht werden kann.