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Nahtinsuffizienzen in der Adipositaschirurgie: Frühe Re-Laparoskopie und Endosponge-Verfahren
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Nahtinsuffizienzen in der Adipositaschirurgie sind aufgrund der adipösen Patientensituation schwerwiegend. Durch die Analyse des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens der nahtinsuffizienzen unserer Klinik soll deren Wertigkeit gezeigt werden.
Material und Methoden: An unserem universitären Zentrum wurden 2009-2012 273 adipositaschirurgische Operationen durchgeführt (196 Sleevegastrektomien (SG), 77 Magenbypäss (RYGB)). Hierbei kam es 8 Nahtinsuffizienzen. 6 mal nach SG, 2 mal nach RYGB. Gesamt-Insuffizienzrate 2,9% (SG: 3,06%, RYGB 2,51%), 1 Insuffizienz wurde nach auswärts durchgeführter Magenband-OP behandelt.
Diagnostische Kaskade: klinische und laborchemische Untersuchung, Gastrographinschluck, CT-Abdomen, Endoskopie, Re-Laparoskopie.
Verwendete Therapieverfahren:Lap. Übernähung, endoskop. Endosponge-Verfahren, Laparotomie und Lavage.
Ergebnisse: Diagnostik: In allen Fällen kam es zu einer CRP-Erhöhung über 80 mg/l. Nur in 3 Fällen zeigte der Gastrographinschluck eine Leckage. Im CT zeigten sich in allen Fällen perigastrische Verhalte, jedoch nur in 5 Fällen KM-Austritte. Die Endoskopie wieß in 6 von 8 Fällen eine Leckagezeichen nach.
Therapie: Frühe Re-Laparoskopie: In 3 Fällen wurde innerhalb von 48h nach OP relaparoskopiert und übernäht. Alle 3 Fälle heilten hierunter aus. In 2 Fällen erfolgte einmalig eine Re-Laparoskopie. Späte Re-Laparoskopie: In 4 Fällen wurde aufgrund der nach dem 4. postop. Tag diagnostizierten Leckage entsprechend später relaparoskopiert und übernäht. In allen Fällen musste zur Insuffizienzheilung das Endospongeverfahren eingesetzt werden. Alle 5 Fälle wurden zudem laparotomiert und lavagiert. Unter der Endospongetherapie kam es bei allen Patienten zwischen 9-33 Tage zur Ausheilung.
Umstellung der standardisierten OP-Technik:SG:42Ch Bougie, konvexer Verlauf der Klammernahtreihe, seromuskuläre Übernähung des prox. Klammernahtdrittels sowie von Wandhaematomen.
Schlussfolgerung: Ein postoperativ routinemäßig durchgeführten Röntgen-Gastrographinschluck erwieß sich als nicht zuverlässig. Wie auch in der Literatur war die Endoskopie am sensitiver. Bemerkenswert war ein CRPüber 80 am 1. Tag bei allen Insuffizienzen. Therapeutisch wesentlich ist die zügige Re-OP, Lavage und Übernähung innerhalb der ersten 36 Stunden, ggf. augmentierend Endopongeeinlage. Nach 36 Stunden war die Endospongeterapie aufgrund der Gewebsregidität der Übernahung überlegen.