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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Multiresistente Keime – ein unterschätzter Risikofaktor der tertiären Peritonitis?

Meeting Abstract

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  • Janine Hölling - St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Philipp Hagedorn - St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Ansgar Michael Chromik - St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef-Hospital Bochum, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch732

doi: 10.3205/13dgch732, urn:nbn:de:0183-13dgch7329

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Hölling et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach der Definition der International Sepsis Forum Consensus Conference (ISFCC) ist eine tertiäre Peritonitis (TP) eine intraabdominelle Infektion, die – als Folge einer sekundären Peritonitis (SP) - trotz adäquater chirurgischer Herdsanierung mindestens 48 Stunden besteht. Ziel war es, das Keimspektrum einer TP im Vergleich zur SP bezüglich multiresistenter Keime zu untersuchen. Weiterhin sollten klinische Parameter identifiziert werden, die frühzeitig auf die Entstehung einer TP hinweisen können.

Material und Methoden: Von 2007-2009 wurden alle Patienten mit TP und SP in einer Datenbank erfasst, die auf die operative Intensivstation (OP-ITS) einer chirurgischen Universitätsklinik aufgenommenen wurden, wobei die o.g. Definition angewendet wurde. Erfasst wurden demographischen Basisdaten, mikrobiologische Keim- und Resistenzbestimmung der intraoperativen Abstriche, Mannheimer Peritonitis Index (MPI) bei der initialen Operation, Letalität und Verweildauer auf der OP-ITS. Statistisch wurden T-Test, U-Test und χ2-Test (Signifikanzniveau p≤0,05) angewandt.

Ergebnisse: Von 180 Patienten hatten 135 eine SP und 45 eine TP. Bei TP waren der MPI (p<0,001), die Letalität (p=0,014) und die Letalität auf der OP-ITS (p=0,009) signifkant höher als bei SP. Patienten mit einer TP hatten signifikant häufiger eine Pankreasbeteiligung (Pankreatitis, Komplikation nach Pankreaseingriffen) als Patenten mit SP (p=0,011). Das 90-Tage Überleben der Patienten mit TP war signifikant niedriger (p=0,015). Das Keimspektrum bei TP verlagerte sich gegenüber der SP zu einem signifikant häufigerem Auftreten von E. faecium (p=0,006) und Candida (p=0,002). Weiterhin traten bei TP signifikant häufiger multiresistente Keime auf (p<0,001) als bei SP.

Schlussfolgerung: Das Auftreten multiresistenter Keime spielt eine wichtige Rolle für die schlechte Prognose der TP. Eine frühzeitige Therapie der entsprechenden Risiko-Keime der TP sollte in Erwägung gezogen werden. Bei Patienten mit einer Peritonitis mit Pankreasbeteiligung sollte man besonders auf das Auftreten einer TP achten.