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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Hypermetabolismus, Katabolismus und pharmakologische Optionen bei der Behandlung schwerverbrannter Patienten: Neue Ansätze und in der Akut- und Langzeitbehandlung

Meeting Abstract

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  • Ludwik Branski - MHH, Plastische Hand und Wiederherstellungschirugie, Hannover
  • Marc Jeschke - University of Toronto, Ross Tilley Burn Centre, Toronto
  • Peter Vogt - MHH, Plastische Hand und Wiederherstellungschirugie, Hannover
  • David Herndon - MHH, Plastische Hand und Wiederherstellungschirugie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch699

doi: 10.3205/13dgch699, urn:nbn:de:0183-13dgch6999

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Branski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Schwere Brandverletzungen sind von einem ausgeprägten Hypermetabolischen und einer katabolen Stoffwechsellage begleitet, die proportional zur Größe der Brandverletzung sind und über zwei Jahre andauern. Der Hypermetabolismus ist gekennzeichnet durch einen Anstieg des Herzzeitvolumens und der Stoffwechselrate, einer drastischen Erhöhung des Energiebedarfs, einem Abbau von Proteinen und Knochen, der Insulinresistenz, und schließlich dem Anstieg von Infektion und Wundheilungsstörungen.

Material und Methoden: Die Messung von Proteinsyntheseraten und Muskelmetabolismus zeigt, dass der starke Anstieg bei Metabolismus und der Abbau von Muskelproteinen auch noch ein Jahr und länger nach Abschluss der Wundheilung andauert. Ein Verlust der Knochenmineralisierung, geht mit Abnahme der Knochenmasse und Osteopenie einher. Anabole Steroidhormone wie das Testosteronanalogon Oxandrolon und Wachstumshormone und –analoga wie rekombinantes Wachstumshormon und IGF-1 können diese Entwicklung teilweise aufhalten und zu einem Wachstum an Muskelmasse sowie einer erhöhten Produktion von hepatischen Proteinen führen. Die unspezifische Betablockade mit Propranolol ist in den letzten Jahren als Modulator des verbrennungsassoziierten Hypermetabolismus eingesetzt worden. Propranolol führt zu einer Erhöhung der Wundheilungsrate, zur Verminderung von Herzarbeit und Energiebedarf und zu einer Umkehrung des Muskelkatabolismus.

Ergebnisse: Hyperglykämie und Insulinresistenz führen bei schwerverbrannten Patienten ebenfalls zu einer Erhöhung des Muskelkatabolismus und erhöhter Morbidität und Mortalität, was zur Einführung von Normoglykämie-Protokollen geführt hat. Die Reduktion des Energieumsatzes und die Erhöhung der mitochondrialen Oxidationskapazität sind mögliche Mechanismen, die zur Verbesserung des Outcome führen; Intensivierte Insulintherapie, Inkretinmimetika (Exenatid) und Metformin werden derzeit in kontrollierten klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit überprüft.

Schlussfolgerung: Insgesamt gibt es in den letzten Jahren neue und vielversprechende Ansätze in der pharmakologischen Unterstützung der Behandlung von schwerverbrannten Patienten, sowohl in der Akutphase als auch in der Langzeitbehandlung. Die multimodale Therapie ist hier als ein Element der multidisziplinären Behandlung des schwerverbrannten Patienten anzusehen.