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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Management der Akuten Nierenschädigung bei Schwerbrandverletzten

Meeting Abstract

  • Sebastian Tobias Berendes - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum
  • Jörg Hauser - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum
  • Andrej Ring - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum
  • Ole Goertz - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, Operatives Referen, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch697

doi: 10.3205/13dgch697, urn:nbn:de:0183-13dgch6974

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Berendes et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ziel:Einfluss der Akuten Nierenschädigung (AKI) bei Schwerbrandverletzten, die aktuellen Therapieempfehlungen und das klinische Outcome der Patienten zu untersuchen.

Material und Methoden: Systematischer Review und Meta-Analyse

Ergebnisse: Die akute Nierenschädigung ersetzt seit 2004 den Begriff des Akuten Nierenversagen. Seit 2004 dienen die RIFLE(Risk-Injury-Failure-Loss-ESRD) und AKIN(Acute Kidney Injury Network) Klassifikationen der Erfassung des AKI ohne einen signifikanten Unterschied zu Diagnose und prognostischem Abschneiden aufweisen zu können. Es handelt sich um eine multifaktorielle Genese bei prä-, intra- und postrenalem Nierenversagen, welches sich per Definition per 48h entwickelt. Das AKI betrifft 0,25% der Allgemeinbevölkerung, 18% der hospitalisierten Patienten, 30-60% kritisch Kranker auf einer ICU,die Inzidenz entspricht der des Myokardinfarktes. AKI beginnt vor exkretorischer Nierenfunktionseinschränkung;Harnstoff und Kreatinin unsensible und beeinflusste Marker der GFR, Kreatinin steigt ab GFR <50%: kein Trendparameter, verfälschbar durch Volumentherapie. Mangel an Biomarkern für frühzeitige Detektion: verzögerter Einsatz geeigneter Therapie und somit Prognoseverschlechterung. Limitierender Faktor des klinischen Einsatzes: Sensitivität und Spezifität (max. 70-75%). AKIN-Kriterien detektieren Nierenschädigungen bei Brandverletzten, die die RIFLE-Kriterien nicht erfüllen. Positive Flüssigkeitsbilanz erhöht Mortalität bei AKI.

Therapieempfehlung: Keine nephrotoxischen Medikamente unter Berücksichtigung der Komorbiditäten; art. Mitteldruck 65mmHg, ZVD 12-15mmHg: Picco(pulse contour cardia coutput), Druck hochhalten: Noradrenalin und Vasopressin; Verwendung Kristalloider und Kolloidaler kontrovers bei Sepsis; Albumin nephroprotektiv. Diuretika können Nierenersatztherapie (RRT) reduzieren oder verzögern und ggfs. die klinischen Folgen von Sepsis und sept. Nierenschädigung verbessern. Frühe Nierenersatztherapie vorteilhaft; Median von 2 Tagen bis zum Beginn der RRT. Multicenter-Studien: RENAL & VA/NIH: höhere Ersatztherapiedosen Dialyse/CVVHDF nicht besser: Ziel: 20-30ml/kg/h. CVVHDF & High flux Filter bei Rhabdomyolyse binnen 24h nach Diagnosestellung kann AKI und Mortalität senken. Wiedererlangung der Eigendiurese von >500ml/d unter RRT scheint als Indikator zur RRT-pausierung. Neg. Flüssigkeitsbilanz bei wiedererlangter hämodynamischer Stabilität, reduziert die Mortalität.

Schlussfolgerung: AKI ist eine schwerwiegende Komplikation Schwerstbrandverletzter. Frühzeitige Diagnose schwierig, keine Leitlinien existieren. Mortalität liegt bei bei 50%; kurze Episoden erhöhen die Morbidität und Mortalität. Brandverletzte nehmen Sonderstellung mit geringer Datenlage ein. Formelfixierte Volumentherapie ist nicht mehr State of the Art. Einsatz von Biomarkern vielversprechend, ein frühzeitige Nierenersatztherapieverfahren vorteilhaft.