gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Behandlung großflächiger Verbrennungen mit einer Kombination aus Meek-Transplantaten und Kulturhaut

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Frank Sander - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin
  • Michael Miosga - Schlossparkklinik Berlin, Plastische- und Handchirurgie, Berlin
  • Christian Ottomann - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin
  • Bernd Hartmann - Unfallkrankenhaus Berlin, Zentrum für Schwerbrandverletzte mit Plastischer Chirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch696

doi: 10.3205/13dgch696, urn:nbn:de:0183-13dgch6968

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Sander et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Frühzeitiges Debridement und Deckung resultiert bei Verbrennungspatienten in höheren Überlebensraten. Ein allgemeines Problem bei Verbrennungen >50% KOF ist die Limitierung der Spenderareale. Mikrografting ermöglicht Expansionsraten bis zu 1:9. Kulturhaut ist eine weitere Behandlungsoption. Die Kombination beider Methoden kann eine Komplettierung in der Behandlung großflächiger Verbrennungen darstellen.

Material und Methoden: Wie untersuchten retrospektiv unsere Patienten, die schwere Verbrennungen >50% vKOF und mittels einer Kombination aus Meek (1:3; 1:4) und Kulturhaut zwischen 1999 und 2010 behandelt wurden, nach.

Ergebnisse: 21 Patienten wurden eingeschlossen (weiblich 5; männlich 16). 13 (61,9%) überlebten. Das mittlere Lebensalter der Überlebenden lag bei 27 Jahren. Die mittlere vKOF betrug 72,8%, der mittlere ABSI-Score lag bei 11,5. Ein Inhalationstrauma erlitten 8 Patienten (61,5%). Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 122 Tage. 31,0% der KOF wurden mit Kulturhaut und 35,8% mit Mikrografts gedeckt. Bei den Verstorbenen lag die vKOF bei 75,4% und der ABSI-Score bei 12,9. Inhalationstraumata lagen bei 6 Patienten (75%) vor.

Schlussfolgerung: Das Mißverhältnis zwischen Wundgröße und limitierten Spenderarealen ist ein grundlegendes Problem in der Behandlung Schwerbrandverletzter. Die Verwendung der 1:4er Expansionsrate bei der Mikrografttechnik führt fast immer zu einer schnellen Epithelisierung ohne die Notwendigkeit der zusätzlichen Spenderhautbenutzung ("Sandwichtechnik"). Eine geringere Infektanfälligkeit der Meek-Transplantate ist beschrieben. Langzeitergebnisse sind vom funktionellen und ästhetischen Aspekt zuzfriedenstellend. Nachteilig ist allerdings der intraoperative Aufwand.

Die Kulturhautmethode ermöglicht Expansionsraten bis zu 1:5000. Das Fehlen der Basalmenbran oder dermaler Strukturen macht Kulturhaut allerdings sehr fragil und empfindlich gegenüber Scherkräften. Kulturhaut kann erfolgreich auf dermale Wunden und auf Spenderareale transplantiert werden. Fehlende Dermis kann durch vorherige Spenderhauttransplantation ersetzt werden. Die lange Kultivierungszeit und die relativ hohen Kosten sind nachteilig zu bewerten.

Unter Einbeziehung der Vor- und Nachteile kann die entsprechende Kombination beider Methoden in der Behandlung Schwerbrandverletzter erfolgreicher sein.