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Der Verlust des Chromosoms 4 korreliert mit dem Langzeitüberleben und der Rezidivrate nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Multimodale Therapiekonzepte und Fortschritte in der chirurgischen Technik haben die Rate resektabler Lebermetastasen in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Die Langzeitergebnisse sind jedoch noch immer gekennzeichnet durch Rezidivraten von >50%. Die makroskopischen und lichtmikroskopischen Eigenschaften erlauben derzeit weder einzeln noch mithilfe von Scoring-Systemen eine saubere Trennung von prognostisch günstigen und ungünstigen Metastasen. Wir haben daher den Einfluss chromosomaler Aberrationen auf das Gesamtüberleben und die Rezidivrate nach kurativer Leberresektion untersucht.
Material und Methoden: Aus 257 Paraffinblöcken mit Proben von R0-resezierten kolorektalen Lebermetastasen haben wir zufällig 20 ausgewählt und Metastasen-DNA isoliert. 5µg DNA wurden in einer Oligonukleotid-basierenden vergleichenden genomischen Hybridisierung (engl. array-comparative genomic hybridizaton aCGH) eingesetzt. Die Tumor-DNA wurde in Cyanin 5, die Kontroll-DNA (Promega) in Cyanin 3 markiert und auf dem 180k-chip von Agilent hybridisiert. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels der Software ‚workbensh’ (Agilent). Hierbei wurden Zugewinne ab 5 und Deletionen ab 10 nebeneinander liegenden Oligonukleotiden als Kopiezahlveränderungen gewertet. Verteilungsunterschiede der genetischen Zugewinne und Verluste innerhalb der Patienten wurden mit dem exakten Fischer-Test, Unterschiede in Überlebensraten und Rezidivraten mit dem log-Rank-Test ermittelt. Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 55 Monate.
Ergebnisse: Die Verteilungen von Alter, Geschlecht, Tumorstadium und Grading des Primärtumors, Anteil Chemotherapierter, Anzahl und Verteilung der Lebermetastasen, Nordlinger-Score und Fong-Score entsprachen denen der Grundgesamtheit. Keines der genannten Merkmale wies eine Abhängigkeit vom Auftreten einer Monosomie 4 auf. Die Rezidivraten zeigten keine Abhängigkeit von einem der untersuchten Merkmale (Tabelle 1 [Tab. 1]), nur die Überlebensrate der 3 über 70-jährigen unterschied sich statistisch signifikant von den anderen 17 (p<0.001). Die 7 Patienten mit Monosomie 4 zeigten eine geringere Rezidivrate und ein besseres Langzeitüberleben als die restliche Stichprobe. Abbildung 1 [Abb. 1].
Schlussfolgerung: Der Verlust des Chromosoms 4 in kolorektalen Lebermetastasen scheint nicht nur, wie in der Literatur beschrieben , mit der Progression vom Primärtumor zu Lebermetastasen assoziiert, sondern auch mit dem Langzeitüberleben und der kumulativen Rezidivrate nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen.