gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Der Verlust des Chromosoms 4 korreliert mit dem Langzeitüberleben und der Rezidivrate nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen

Meeting Abstract

  • Silke Schüle - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Annelore Altendorf-Hofmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Thomas Liehr - Universitätsklinikum Jena, Institut für Humangenetik, Jena
  • Nadine Aust - Universitätsklinikum Jena, Institut für Humangenetik, Jena
  • Yuan Chen - Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena
  • Thomas Knösel - Universitätsklinikum Jena, Institut für Pathologie, Jena
  • Utz Settmacher - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena
  • Anja Weise - Universitätsklinikum Jena, Institut für Humangenetik, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch662

doi: 10.3205/13dgch662, urn:nbn:de:0183-13dgch6626

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Schüle et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Multimodale Therapiekonzepte und Fortschritte in der chirurgischen Technik haben die Rate resektabler Lebermetastasen in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Die Langzeitergebnisse sind jedoch noch immer gekennzeichnet durch Rezidivraten von >50%. Die makroskopischen und lichtmikroskopischen Eigenschaften erlauben derzeit weder einzeln noch mithilfe von Scoring-Systemen eine saubere Trennung von prognostisch günstigen und ungünstigen Metastasen. Wir haben daher den Einfluss chromosomaler Aberrationen auf das Gesamtüberleben und die Rezidivrate nach kurativer Leberresektion untersucht.

Material und Methoden: Aus 257 Paraffinblöcken mit Proben von R0-resezierten kolorektalen Lebermetastasen haben wir zufällig 20 ausgewählt und Metastasen-DNA isoliert. 5µg DNA wurden in einer Oligonukleotid-basierenden vergleichenden genomischen Hybridisierung (engl. array-comparative genomic hybridizaton aCGH) eingesetzt. Die Tumor-DNA wurde in Cyanin 5, die Kontroll-DNA (Promega) in Cyanin 3 markiert und auf dem 180k-chip von Agilent hybridisiert. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mittels der Software ‚workbensh’ (Agilent). Hierbei wurden Zugewinne ab 5 und Deletionen ab 10 nebeneinander liegenden Oligonukleotiden als Kopiezahlveränderungen gewertet. Verteilungsunterschiede der genetischen Zugewinne und Verluste innerhalb der Patienten wurden mit dem exakten Fischer-Test, Unterschiede in Überlebensraten und Rezidivraten mit dem log-Rank-Test ermittelt. Die mediane Nachbeobachtungszeit beträgt 55 Monate.

Ergebnisse: Die Verteilungen von Alter, Geschlecht, Tumorstadium und Grading des Primärtumors, Anteil Chemotherapierter, Anzahl und Verteilung der Lebermetastasen, Nordlinger-Score und Fong-Score entsprachen denen der Grundgesamtheit. Keines der genannten Merkmale wies eine Abhängigkeit vom Auftreten einer Monosomie 4 auf. Die Rezidivraten zeigten keine Abhängigkeit von einem der untersuchten Merkmale (Tabelle 1 [Tab. 1]), nur die Überlebensrate der 3 über 70-jährigen unterschied sich statistisch signifikant von den anderen 17 (p<0.001). Die 7 Patienten mit Monosomie 4 zeigten eine geringere Rezidivrate und ein besseres Langzeitüberleben als die restliche Stichprobe. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Der Verlust des Chromosoms 4 in kolorektalen Lebermetastasen scheint nicht nur, wie in der Literatur beschrieben , mit der Progression vom Primärtumor zu Lebermetastasen assoziiert, sondern auch mit dem Langzeitüberleben und der kumulativen Rezidivrate nach R0-Resektion kolorektaler Lebermetastasen.