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Problemfall endovaskulärer Protheseninfekt nach Ausschaltung eines Iliaca-interna-Aneurysmas – Ausbau und autologe Rekonstruktion mit Vena femoralis superfizialis
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Infektionen endovaskulärer Stentprothesen sind insgesamt selten mit Raten um 0.3-0.8% im abdominellen und 1.4-4.8% im thorakalen Bereich. Bei der zunehmenden absoluten Anzahl implantierter Prothesen und Reinterventionsraten um 20% ergibt sich jedoch eine signifikante Anzahl potentieller Protheseninfekte. Die Therapieoptionen entsprechen den gängigen Prinzipien bei Infektionen konventioneller Gefäßprothesen, wobei wir das Verfahren des kompletten Prothesenausbau mit autologer Rekonstruktion favorisieren.
Material und Methoden: Wir beschreiben den Fall eines 69-jährigen Mannes mit infiziertem endovaskulären Stentgraft der Beckenachse links. Vorausgegangen war die endovaskuläre Ausschaltung eines Aneurysmas der A. iliaca interna (AII) links (max. Durchmesser 4.5cm) mittels Coilembolisation und Überstentung des AII-Abganges durch 2 Stentgrafts (Medtronic Endurant 25x105x14mm, 16x80x16mm) 8 Monate zuvor. Nach initial regelrechtem Verlauf war es zu rezidivierenden Fieberschüben verbunden mit einer retroperitonealen Abszedierung sowie letztendlich einer kutanen Fistelung gekommen. Die CT-Diagnostik konnte den Verdacht eines Protheseninfektes bestätigen.
Ergebnisse: Via transperitonealen Zugang erfolgte die Explantation der beiden Stentgrafts sowie der in den Aneurysmasack eingebrachten Coils. Die Rekonstruktion erfolgte mittels aortoiliacalem Interponat links aus Vena femoralis superfizialis (non-reversed, Entnahme am linken Bein). Die mikrobiologische Aufarbeitung der Prothese ergab eine Besiedelung mit Staph. epidermidis. Der postoperative Verlauf war unkompliziert, die kutane Fistelung sistierte nach wenigen Tagen und der Pat. konnte nach 15 Tagen entlassen werden. Die CT-Kontrolle nach 6 Monaten zeigte eine regelrechte Darstellung des Interponates, von klinischer Seite war der Patient infektfrei.
Schlussfolgerung: Auch bei der insgesamt niedrigen Infektionsrate endovaskulärer Prothesen ist aufgrund der absoluten Menge der implantierten Prothesen sowie der Reinterventionsrate mit einem nicht zu vernachlässigenden Aufkommen von Protheseninfekten zu rechnen. Das Prinzip der kompletten Explantation des prothetischen Materiales verbunden mit einer autologen Revaskularisation stellt für dieses Kollektiv ein tragfähiges Behandlungskonzept dar.