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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die abszedierende Pneumonie mit Pleuraempyem – eine Kasuistik einer lebensbedrohlichen Komplikation nach endobronchialer Ventilimplantation

Meeting Abstract

  • Stephan Sklenar - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Saher Khatib - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Arpad Pereszlenyi - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Rene Morgen - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Maria Schimek - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Juliane Strassburg - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Stephan Eggeling - Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch629

doi: 10.3205/13dgch629, urn:nbn:de:0183-13dgch6293

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Sklenar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die endobronchiale lungenvolumenreduzierende Therapie mit Ventilen gilt in der Therapie der schweren COPD mit Vorliegen eines heterogenen Lungenemphysems im Vergleich zur chirurgischen Therapie als Verfahren mit geringerer Morbidität und Mortalität bei guten funktionellen Ergebnissen und findet daher zunehmende Verbreitung. Gleichzeitig sehen wir zunehmend zum Teil schwerwiegende Komplikationen im Langzeitverlauf. Anhand einer Kasuistik möchten wir auf mehrere zum Teil lebensbedrohende Komplikationsmöglichkeiten nach Ventiltherapie und deren Therapie eingehen.

Material und Methoden: Wir stellen eine 1945 geborene Patientin vor, bei der aufgrund einer COPD im Stadium IV mit einem unterlappenbetonten Lungenemphysem beidseits die Ventilimplantation erfolgte. In der Folge kam es mehrfach zu Ventildislokationen mit folgender Replatzierung. Weiterhin traten mehrfach eitrige Exazerbationen der COPD sowie einmalig auch Hämoptysen auf. Im Rahmen der durchgeführten Diagnostik zeigte sich der Fokus jeweils im Bereich der ausgeschalteten Unterlappen. Letztlich stellte sich die Patientin nun akut mit einer Sepsis bei Pleuraempyem auf dem Boden einer abszedierenden Unterlappenpneumonie links über unsere Rettungsstelle vor.

Ergebnisse: Es erfolgte die Pleurolobektomie des linken Unterlappens mit Deckung des Bronchusstumpfes und Dekortikation des verbleibenden Oberlappens. Der postoperative Verlauf gestaltete sich aufgrund mehrfacher Exazerbationen der COPD prolongiert, von chirurgischer Seite her jedoch komplikationslos. Nach Rehabilitation zeigt sich ein sehr gutes klinisches Ergebnis mit einer funktionellen Verbesserung sowohl im Vergleich zum Zustand vor, als auch zum Zustand nach Ventilimplantation.

Schlussfolgerung: Die vorgestellte Kasuistik zeigt, dass bei Auftreten von Komplikationen ein Festhalten am Verfahren der endobronchialen lungenvolumenreduzierenden Therapie zu hinterfragen ist und ein suffizientes Komplikationsmanagement ein interdisziplinäres Vorgehen in einem pneumonologisch/thoraxchirurgischen Zentrum erfordert. Weiterhin wird deutlich, dass durch die lappenorientierte chirurgische Lungenvolumenreduktion kombiniert mit der chirurgischen Therapie des Empyems sowohl die lebensbedrohliche Komplikation beherrscht, als auch letztlich der funktionelle Zustand der Patientin verbessert werden kann.