Artikel
Die Rotations-Thrombo-Elastometrie in der Mikrochirurgie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Rotations-Thrombo-Elastometrie (RTE) erlaubt eine in vitro Darstellung der Thrombusbildung. Die dadurch ermittelten Werte geben u.a. Auskunft über die maximale Gerinnseldicke, die Fibrinolyse sowie die Kinetik der Thrombusbildung. Während sich die RTE in vielen anderen Bereichen bereits etablieren konnte kommt sie in bei mikrochirurgischen Eingriffen bislang nur selten zum Einsatz. Da die Thrombosierung der Lappengefäße hierbei eine zentrale Komplikation ist war es unser Ziel, den möglichen Nutzen der RTE für die Mikrochirurgie zu untersuchen.
Material und Methoden: Wir führten bei allen Patienten mit mikrochirurgischen Gewebetransfer erhalten eine erweiterte Gerinnungsdiagnostik mit RTE durch. Für diese Studie wurden alle Patienten mit mikrochirurgischer Lappenplastik von Februar 2010 bis November 2011 eingeschlossen. Präoperative Parameter waren u.a. Alter, Geschlecht, relevante Vorerkrankungen und Risikofaktoren für ein thrombembolisches Ereignis sowie die Ergebnisse der präoperativen Gerinnungsdiagnostik. Postoperativ wurden die Revisionen, deren Ursachen sowie die Lappenverlustrate erfasst.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 197 Patienten eingeschlossen werden. Die am häufigsten durchgeführte Lappenplastik war der ALT (34%), gefolgt von der Latissimus dorsi Lappenplastik (23%). Präoperativ zeigten 33,5% der Patienten in der durchgeführten RTE eine Hyperkoagulabilität. 14% der primären Revisionen waren aufgrund thrombembolischer Ereignisse notwendig (12x venös, 6x arteriell, 10x kombiniert). In 7% der Fälle kam es zu einem Totalverlust der Lappenplastik.Von den 28 revisionspflichtigen Thrombosen ereigneten sich 10 bei Patienten mit Hyperkoagulabilität (15,2% dieser Patienten) und 18 bei Patienten ohne Auffälligkeit in der RTE (13,7%). Bei den Lappentotalverlusten hingegen zeigten 9 der 14 Patienten eine Hyperkoagulabilität in der RTE (13,6% dieser Patienten vs. 4,3% der Patienten mit physiologischer RTE).
Schlussfolgerung: Wir gehen davon aus, dass ein Großteil der Thrombosen durch technische Fehler oder vorbestehende Intimaschäden entstehen, jedoch scheinen auch Gerinnungsstörungen ihren Anteil zu haben; die signifikant höhere Verlustrate von Lappenplastiken nach Revisionen bei thrombembolischen Ereignissen bei Patienten mit pathologischem RTE zeigt dies auf. Aufgrund der geringen Fallzahlen bedarf es jedoch weiterer, prospektiver Studien um diese Aussagen zu untermauern und mit geeigneten postoperativen Therapieregimen gegensteuern zu können.