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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Negative Pressure Woundtherapie- Therapie der Wahl bei Gefäßprotheseninfektionen?

Meeting Abstract

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  • Thomas Karl - Klinik Rotes Kreuz, Gefäß- und Endovascularchirurgie, Frankfurt

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch587

doi: 10.3205/13dgch587, urn:nbn:de:0183-13dgch5878

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Karl.
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Gliederung

Text

Einleitung: Postoperative Wundinfektionen sind nach wie vor eine gefürchtete und häufige Komplikation in der Gefäßchirurgie. In den letzten Jahren wird zunehmend häufiger über den erfolgreichen Einsatz der Negative pressure wound therapy (NPWT) bei Wundheilungsstörungen und Bypassinfektionen berichtet. Anhand eigener Daten n= 29 und den Ergebnissen der Literatur wird der Stellenwert des Verfahrens im Rahmen eines differenzierten Behandlungskonzeptes sowie vorhandene Risiken und Limitationen dargestellt.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.10.2002 – 01.09.2005 wurden bei 20 Patienten und vom 01.01.-31.12.2010 weitere 8 Patienten mit insgesamt 29 postoperativen surgical site infections (SSI) nach arterieller Gefäßrekonstruktion mittels NPWT behandelt.

Die nachfolgende Einteilung der SSI erfolgte nach morphologischen und klinischen Kriterien in 6 Stadien. In allen 29 Fällen war die Wundheilungsstörung im Bereich einer Gefäßnaht- bzw. Anastomosenregion (inguinal, popliteal, bzw. crural) lokalisiert. Hierbei war in 20 Fällen die Prothese (Stadium II), in 9 Fällen mitsamt der Nahtreihe (Stadium III) exponiert.

Ergebnisse: Die durchschnittliche NPWT Therapiedauer betrug 17,4 Tage. Ein successful outcome wurde bei 25 von 28 Patienten (89,3 %) erzielt. Die Mortalität betrug 0%. In zwei Fällen (7,1%) kam es nach 6 Wochen bzw. 5 Monaten zu einem Rezidivinfekt. Eine septische Arrosionsblutung trat unter NPWT einmal auf. Bei zwei Patienten war im Verlauf eine Majoramputation erforderlich (7,1%).

Schlussfolgerung: Die Behandlung von surgical site infections (SSI) in der Gefäßchirurgie erfordert ein individuelles, stadiengerechtes Therapiekonzept, indem die transplantaterhaltende Behandlung mittels NPWT bei femorodistalen, inguinalen und peripheren Lokalisationen einen festen Stellenwert besitzt. Bei komplizierten Protheseninfektionen mit Arrosionsblutung, Nahtaneurysma oder septischer Embolisation sowie Nachweis von Pseudomonas aeruginosa bei gleichzeitig exponierter Nahtreihe ist eine komplette Explantation der betroffenen infizierten Rekonstruktion erforderlich. Diese Situationen stellen eine Kontraindikation für ein transplantaterhaltendes Vorgehen dar.