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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Erstoperationen bei 1282 Patienten mit benignem primärem Hyperparathyreoidismus – Ausbildungs- oder Experteneingriff?

Meeting Abstract

  • Elias Karakas - HSK, Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH, Wiesbaden
  • Ralf Schneider - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Detlef Klaus Bartsch - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Matthias Rothmund - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Standort Marburg, Dekan Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg
  • Katja Schlosser - Universitätsklinikum Gießen-Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch575

doi: 10.3205/13dgch575, urn:nbn:de:0183-13dgch5754

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Karakas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Standardtherapie des primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) ist die Operation. Erfolgsraten der Erstperationen, die entweder als bilaterale zervikale Exploration (BCE), oder als minimal-invasive Operation (MIP) durchgeführt werden, liegen über 95%. Diese Ergebnisse werden aus spezialisierten Zentren berichtet, in denen die Operationen über viele Jahre durch einen einzigen oder wenige erfahrende Chirurgen durchgeführt wurden. Ziel dieser Studie war es Änderungen klinischer Manifestationen, diagnostischer oder chirurgischer Verfahren sowie Ergebnisse von Erstoperationen beim pHPT zu analysieren, die über eine Zeitraum von zwei Jahrzehnten in einer Ausbildungsklinik mit endokrin-chirurgischem Schwerpunkt durchgeführt wurden.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 1565 Patienten wegen eines benignen pHPT zwischen 1985 und 2010 operiert. Klinische Daten, Ergebnisse der präoperativen Lokalisationsdiagnostik, Heilungs- und Komplikationsraten aller Patienten, die ihre Erstoperation in unserer Klinik erhielten, wurden im Hinblick auf die jeweils angewandte Operationstechnik evaluiert. Des Weiteren wurden Zahl und Ausbildungsstand der Chirurgen, die Operationen an Nebenschilddrüsen durchführten, ermittelt.

Ergebnisse: Bei 1282 Patienten wurde eine Erstoperation bei benignem pHPT durchgeführt. Hiervon erhielten 1019 Patienten eine BCE, während bei 263 Patienten eine fokussierte Operation (unilaterale Halsexploration 68, offen minimal-invasive Operation 195 Patienten) durchgeführt wurde. Die Operationen wurden von insgesamt 121 Chirurgen durchgeführt. Hierunter waren 35 spezialisierte Fachärzte sowie 86 Assistenzärzte in Ausbildung. Erfolgsraten der fokussierten und bilateralen Halsexplorationen waren gleich (98.5%/98.3% vs. 97.9%, p=0.4839, OR 0.7365 [0.3713-1.4608]) und entsprechen den in der Literatur publizierten Erfolgsraten einzelner endokriner Chirurgen.

Die Rate der permanenten Paresen des Nervus laryngeus recurrens, von Wundheilungsstörungen sowie Nachblutungen lag bei 2.1%, 1.5% und 0.9% in der Gruppe der BCE sowie bei 0.4%, 0.4% und 0.8% in der Gruppe der fokussierten Operationen.

Schlussfolgerung: Auch in Ausbildungskliniken mit endokrin-chirurgischem Schwerpunkt können Erfolgsraten von über 95% erreicht wurden, wie sie aus spezialisierten Zentren und von einzelnen erfahrenen Chirurgen in den vergangenen Jahrzehnten berichtet wurden. Voraussetzung ist eine professionelle Supervision durch erfahrene Chirurgen. Dies gilt auch im Zeitalter der fokussierten Operationsverfahren.