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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Pharmakokinetische Studie der hyperthermen intrathorakalen Chemotherapie (HITOC) nach Pleurektomie und Dekortikation

Meeting Abstract

  • Michael Lindner - Asklepios Fachkliniken München Gauting, Comprehensive Pneumology Center, LMU, Thoraxchirurgisches Zentrum München, Gauting
  • Ina Koch - Asklepios Fachkliniken München Gauting, Comprehensive Pneumology Center, LMU, Thoraxchirurgisches Zentrum München, München
  • Uwe Gruetzner - Asklepios Fachkliniken München Gauting, Comprehensive Pneumology Center, LMU, Thoraxchirurgisches Zentrum München, München
  • Harald Mueckter - Walther-Straub-Institut, Institut für Pharamkologie und Toxikologie, München
  • Rudol Hatz - Asklepios Fachkliniken München Gauting, Comprehensive Pneumology Center, LMU, Thoraxchirurgisches Zentrum München, München
  • Martin Eichhorn - Asklepios Fachkliniken München Gauting, Comprehensive Pneumology Center, LMU, Thoraxchirurgisches Zentrum München, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch574

doi: 10.3205/13dgch574, urn:nbn:de:0183-13dgch5748

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Lindner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Cytoreduktive Chirurgie als Pleurektomie und Dekortikation in Kombination mit hyperthermer thorakaler Spülung (HITHOC) ist ein multimodales Behandlungskonzept zur Behandlung eines Pleuramesothelioms. Ziel der Studie ist die lokale und systemische Verteilung der chemotherapeutischen Substanzen Cisplatin und Doxorubicin zu analysieren.

Material und Methoden: Zwischen 11/2009 und 08/2012 wurden 55 Patienten mit Pleuramesotheliom einer HITHOC unterzogen. Nach Pleurektomie und Dekortikation wurden der intrathorakale Raum über 90 Minuten mit 42° Celsius warmer Chemotherapie Lösung gespült. 5 Liter physiologischer Kochsalzlösung wurden Cisplatin (40mg/l) und Doxorubicin (20mg/l) zugestzt. Zur pharmakokinetischen Analyse wurden bei 13 Patienten am Beginn, nach 30, 60, 90 Minuten Perfusat und Serumproben und nach 24, 48, 96 Stunden Serumproben zur Konzentrationsmessung verwendet. Die biochemische Analyse von Cisplatin wurde mit der Atom Absorptions Spektrometrie und von Doxorubicin mit High Performance Liquidchromotographie durchgeführt. Als pharmakokinetisches Modell wurde ein Kompartment Modell mit der Bateman Funktion angenommen. Die Ananlyse Software proFit (Version 6.29 Quantum Soft., Zürcich CH) wurde zur Berechnung herangezogen.

Ergebnisse: Unabhängig vom Ausmaß der lokalen Dekortikation und vom Volumen des intrathorakalen Raumes ergeben sich geringe Konzentrationsunterschiede lokal und systemisch. Die Analyse zeigte eine hohe lokale Konzentration im Thoraxraum und einen Abfall der Konzentration in der Spüllösung von Doxorubicin und Cisplatin. Die systemische Aufnahme von Doxorubicin war 8,5 %(4,8-16,1) und von Cisplatin 18,6 % (11,5 - 22,1). Die Cmax von Cisplatin betrug 2,5±0,6 μg/ml und von Doxorubicin 0,95 ± μg/ml. Die Berechnung der AUC nach 4, 24 und 96 Stunden ergibt für Cisplatin bei den systemischen Konzentrationswerten eine verzögerte Cisplatin Eliminationszeit.

Schlussfolgerung: Eine R0 Resktion ist auch nach radikaler Dekortikation und Pleurektomie beim Pleuramesotheliom schwer zu erreichen und somit ist ein angeschlossenes HITHOC Verfahren als unmittelbare adjuvante chirurgische Therapie zur Cytoreduktion sinnvoll. Die pharmakologischen Analysen zeigen hohe lokale Konzentrationen, die bei systemischer Gabe nicht ohne hohe Begleitmorbiditäten zu erreichen sind. Diese Studie ist ein weiterer Schritt zur Etablierung eines standardiesierten HITHOC Protokols.