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Lebensqualität nach Zytoreduktion und Hyperthermer intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC) bei Peritonealkarzinose
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Die Peritonealkarzinose stellt ein fortgeschrittenes Stadium unterschiedlicher abdomineller Tumorerkrankungen dar. Zytoreduktive Chirurgie und Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) können bei ausgewählten Patienten die Prognose verbessern und Symptome lindern, bergen aber auch ein relevantes Komplikationsrisiko. Ziel dieser Untersuchung ist die prospektive Evaluation der Lebensqualität nach Zytoreduktion und HIPEC.
Material und Methoden: Die Untersuchung wurde bei 40 Patienten (26 weiblich, 14 männlich) durchgeführt, die sich an unserem Zentrum aufgrund einer Peritonealkarzinose bei unterschiedlichen Primärtumoren einer Zytoreduktion mit anschließender HIPEC unterzogen. Die Lebensqualität wurde anhand des EORTC QLQ-C30 Fragebogens präoperativ sowie 3, 9 und 18 Monate postoperativ beurteilt.
Ergebnisse: Die Scores für die Physische Funktion, (p < 0,001), Rollenfunktion (p < 0,001) und Soziale Funktion (p = 0,007) waren 3 Monate postoperativ signifikant erniedrigt aber erholten sich dauerhaft nach 9 Monaten. Bei 5 von 9 erfassten Einzelsymptomen (Müdigkeit, Schmerz, Dyspnoe, Schlaflosigkeit und Diarrhoe) kam es innerhalb von 3 Monaten zu einer vorübergehenden Verschlechterung mit vollständiger Erholung innerhalb von 9 Monaten bei den meisten Patienten. Bei Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosgkeit, Obstipation und in der finanziellen Situation der Patienten fand sich keine postoperative Verschlechterung. Männer zeigten im Vergleich zu Frauen eine signifikant bessere Entwicklung der Emotionalen Funktion (p = 0,008) und des Allgemeinzustandes (p = 0,003).
Schlussfolgerung: Unsere Studie zeigt für die Mehrheit der Patienten eine gute, teilweise sogar verbesserte, Lebensqualität nach Zytoreduktion und HIPEC. Ein Teil der vorübergehenden Symptomverschlechterung scheint auch durch eine postoperative Chemotherapie erklärbar zu sein. Insgesamt sind die Ergebnisse vergleichbar mit der Lebensqualität nach anderen großen viszeralchirurgischen Eingriffen. Eine bessere Entwicklung der emotionalen Funktion und des Allgemeinzustandes bei männlichen Patientinnen ist in unserer Untersuchung am ehesten auf die bei Frauen häufigeren aber prognostisch ungünstigeren Grunderkrankungen Ovarialkarzinom (-Rezidiv) und Magenkarzinom zurückzuführen. Ausgewählten Patienten, die onkologisch hiervon profitieren können, sollten Zytoreduktion und HIPEC nicht aus Sorge vor einer operationsbedingten Minderung der Lebensqualität vorenthalten werden.