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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Der Stellenwert einer Darmsonde neuen Typs im Behandlungskonzept des akuten Dünn- und Dickdarmileus

Meeting Abstract

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  • Jörn Ermisch - Grimma

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch559

doi: 10.3205/13dgch559, urn:nbn:de:0183-13dgch5594

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Ermisch.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Dünndarmileus stellt insbesondere im fortgeschrittenen Stadium nach wie vor eine Herausforderung für den Chirurgen dar. Für den prognostischen Verlauf spielt insbesondere die optimale Beseitigung der extremen Distension sowie der toxischen Ileusflüssigkeit eine zentrale Rolle. Hinsichtlich der Dekompressionsverfahren sollte stets das geschlossene Vorgehen angestrebt werden, wobei nach unseren Erfahrungen der Operateur mit der manuelle Dekompression nach Korn beim komplizierten fortgeschrittenen und nicht zuletzt funktionellen Dünndarmileus auf Grenzen stößt.

Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven klinischen Studie (n 197 Dünndarmileusfälle) werden die operative Strategie beim akuten Dünndarmileus mit der neuen Ileusdekompressionssonde und der Einsatz der Dickdarmsonde anhand klinischer Dickdarmileusbilder (Sigma- und Ileocoecalvolvulus, Megasigma, Ogilviesyndrom) vorgestellt.

Ergebnisse: Die manuelle Dekompression nach Korn erfolgte beim frischen mechanischen bzw. unkomplizierten Bridenileus (n 69/36%). Die Indikation für die geschlossene transorale Dekompression (n 128/64%) und partielle oder totale Dünndarmschienung stellten wir intraoperativ beim postoperativen Frühileus (n 54/42%), fortgeschrittenen postoperativen Spätileus (n 37/29%), fortgeschrittenen mechanischen Primärileus (n 22/17%) und paralytischen Ileus (n 15/12%).

Schlussfolgerung: Die Anwendung von Ileussonden wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Ursächlich hierfür sind sicherlich das schwierige Handling, die erhebliche mechanische Traumatisierung der Ileusdarmwand und nicht zuletzt die geringe Effizienz der Absaugleistung der Ileusballonsonden (Absaugkanal 2mm) anzuführen. Die neuen Silikonsonden (Dünndarmsonde: Länge 3m, Durchmesser außen 6/innen 4mm; Dickdarmsonde: Länge 1,5m, Durchmesser außen 9/innen 6mm) mit resorbierbarem gleitfähigen Gelatineführungskopf ermöglichen eine rasche geschlossene Sondierung des Ileusdarmes mit folgender effizienter atraumatischer Dekompression und bei gegebener Indikation eine intraluminäre Drainage bzw. Darmschienung.