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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Irreversible Elektroporation: Erste Erfahrungen mit einer neuen Methode

Meeting Abstract

  • Robert M. Eisele - Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg
  • Sascha S. Chopra - Charité Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Berlin
  • Eva Maria Teegen - Charité Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Berlin
  • Johan Friso Lock - Charité Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Berlin
  • Daniel Seehofer - Charité Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Berlin
  • Peter Neuhaus - Charité Virchow-Klinikum, Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch555

doi: 10.3205/13dgch555, urn:nbn:de:0183-13dgch5550

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Eisele et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Unter den lokal-ablativen Verfahren ist die Radiofrequenzablation (RFA) gegenwärtig am verbreitetsten. Teils inakzeptable Lokalrezidivraten und Beschänkungen in der Anwendbarkeit bei hilusnahen Lokalisationen oder Tumorknoten in der Nähe großer Gefäße haben die Entwicklung alternativer Ablationstechniken angestoßen. Die Irreversible Elektroporation (IRE) ist darunter das jüngste Verfahren. Im folgenden berichten wir von den ersten klinischen Ergebnissen, die mit der IRE zur Behandlung maligner Lebertumore in Deutschland gewonnen wurden.

Material und Methoden: Indikationen zur IRE waren schnittbildmorphologisch hochgradig malignitätssuspekte fokale Leberläsionen, die aufgrund von Kontraindikationen nicht reseziert werden konnten, und Komplikationen und/oder Lokalrezidive nach einer RFA erwartet worden wären. Als Kontraindikationen galten Quickwert < 50%, Thrombozytenzahl < 50/nL und Tumorgrössen > 3 cm. Alle Eingriffe erfolgten aufgrund der Notwendigkeit einer Muskelrelaxierung unter Vollnarkose.

Ergebnisse: Von 14 IRE-Behandlungen mußte eine wegen technischen Versagens des Generators abgebrochen werden; der Patient erhielt eine Mikrowellenablation. Von den übrigen 13 wurden 7 perkutan, 4 laparoskopisch und 2 offen-chirurgisch durchgeführt. Indikationen waren das Hepatozelluläre Karzinom (n=5), kolorektale Lebermetastasen (n=6) und Rezidive cholangiozellulärer Karzinome (n=2). 12 der 13 behandelten Fälle waren Solitärbefunde. Die Knoten waren im Schnitt 1,5 /- 0,5 cm groß, der Nachuntersuchungszeitraum betrug im Median 6 Monate. 21 % aller Tumorknoten waren inkomplett abladiert. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung:

  • Die IRE ist im Operationssaal mit niedriger Morbidität und hoher technischer Erfolgsrate durchführbar.
  • Die IRE war rasch in den chirurgischen klinischen Alltag zu integrieren. Das Fehlen von Neutralelektroden erleichterte den Einsatz bei intraoperativ überraschend neu aufgetretenen Herden.
  • Die Schwierigkeiten mit der Visualisierung und Platzierung von mehreren parallel nebeneinander einzusetzenden Nadeln führten zu vergleichsweise langen Operationszeiten. Diese erschwerten Punktionsbedingungen erklärt die hohe Rate an inkompletten Ablationen, die überwiegend nach perkutaner IRE von kolorektalen Lebermetastasen > 2 cm auftraten.
  • Das Verfahren ist kostenintensiv; ein Nadelsatz zur Behandlung eines kleinen Tumors < 2 cm mit vier Nadeln kostet rund 3.500,- €, die sich im DRG-Erlös gegenwärtig nicht abbilden.