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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Erste Ergebnisse in der Behandlung und Rekonstruktion von knöchernen Substanzdefekten mit mesenchymalen Stammzellkonzentraten nach Infektberuhigung bei chronischer Osteitis

Meeting Abstract

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  • Marcel Borrée - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg
  • Ulf Gerlach - Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg, Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch550

doi: 10.3205/13dgch550, urn:nbn:de:0183-13dgch5509

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Borrée et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen der Behandlung von Infektpseudarthosen, bei denen mehrfache Spongiosaplastiken nicht zu einem Durchbau führten und verzögerter Konsolidierung von Transportstrecken nach abgeschlossenem Segmenttransport bei beruhigter Osteitis wurden mesenchymale Stammzellkonzentrate zur Therapie verwendet. Die Studie zeigt die ersten Ergebnisse und soll aufzeigen, in welchem Ausmaß die Verwendung von mesenchymalen Stammzellkonzentraten in ausgesuchten Problemfällen eine Therapiealternative oder Ergänzung der bestehenden Therapiekonzepte darstellen kann.

Material und Methoden: Unsere Indikationen zur Verwendung von mesenchymalen Stammzellkonzentraten sind Rekonstruktionen von knöchernen Substanzdefekten nach chronischer Osteitis, Behandlung von Pseudarthrosen und Unterstützung der Knochenneubildung bei Segmenttransporten.Weitere Indikationen sind das Fehlen von ausreichenden autologen Spongiasmengen, multiple Voroperationen, Risikofaktoren (Diabetes mellitus, PAVK, Alkohol- und Nikotinabusus und Immunsuppression) sowie chronische Wundheilungsstörungen. Zur Gewinnung der mesenchymalen Stammzellkonzentrate verwenden wir das BMA® System (Harvest) oder Marrow Stim® (Biomet).Beide Systeme konzentrieren mesenchymale Stammzellen nach Punktion und Aspiration aus dem Beckenkamm. Das Stammzellkonzentrat wird entweder zusammen mit thrombozytenreichem Plasma einer autologen Spongiosaplastik beigefügt oder in das Knochenregenerat nach abgschlossenem Segmenttransport injiziert.Seit 2009 haben wir mesenchymales Stammzellkonzentrat bei 40 Patienten angewendet. In 33 Fällen lag eine persitierende Pseudarthose oder eine nicht verheilte Arthrodese trotz mehrfacher Spongiosaplastiken vor. In weiteren 7 Fällen wurde eine verzögerte Konsolidierung einer Segmenttransportstrecke behandelt. Die Auswertung erfolgte durch regelmäßige klinische und radiologische Kontrolluntersuchungen im Rahmen unserer Osteitis-Sprechstunde.

Ergebnisse: Als Studienergebnis fanden wir eine hohe Überlebends- und Einheilungsrate der autologen Spongiosaplastiken mit überwiegender Stabilisierung der Pseudarthrosen. Weiterhin zeigte sich eine schnelle Konsolidierung und Durchbauung der Transportstrecken nach Segmenttransport.

Schlussfolgerung: Bezüglich der Verwendung der mesenchymalen Stammzellkonzentrate befinden wir uns immer noch in der Lernphase.Insgesamt sehen wir, insbesondere bei schwierigen Fällen in Kombination mit multiplen Vorerkrankungen, einen Vorteil in der Therapie mit mesenchymalen Stammzellkonzentraten.In der Zukunft müssen die bisherigen, positiven Eindrücke noch durch weitere Studien und Untersuchungen überprüft und abgesichert zu werden um ggf. mögliche weitere Anwendungsgebiete zu erschließen oder eine standardisierte Verwendung bei bestimmten Diagnosen zu erlauben.