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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Irisin – der neue Schlankmacher?

Meeting Abstract

  • Benedikt Schäfer - Uniklinik der RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen
  • Karsten Hemmrich - Uniklinik der RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen
  • Nora Paul - Uniklinik der RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen
  • Karin Fehsel - Uniklinik der RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen
  • Norbert Pallua - Uniklinik der RWTH Aachen, Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch544

doi: 10.3205/13dgch544, urn:nbn:de:0183-13dgch5444

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Irisin ist ein Hormon, welches vom Muskel infolge von Aktivität ausschüttet wird. Beschrieben ist eine direkte Wirkung auf das Fettgewebe, da Irisin die Transdifferenzierung von weißem zu braunem Fettgewebe stimuliert. Aufgrund dieser Erkenntnis bestand die Frage, ob Irisin das Differenzierungsverhalten von Präadipozyten zu Adipozyten beeinflussen und somit zu einer Gewichtsreduktion bei Adipositaspatienten beitragen kann. Darüber hinaus wurde der Effekt von Irisin mit dem von Epigallocatechingallat (EGCG), einem Extrakt des grünen Tees mit erwiesener differenzierungshemmender Wirkung, verglichen. Der Effekt von EGCG beruht auf seiner Eigenschaft als Radikalenfänger zur Reduktion von oxidativem Stress auf die Zelle.

Material und Methoden: Die Stammzellen aus dem Fettgewebe wurden aus humanem subkutanen Fettgewebe isoliert und kultiviert. Anschließend wurde Irisin (40 nM) über den gesamten Zeitraum der Differenzierung, sowie für die Anfangsphase der Differenzierung zugeben. Zusätzlich wurden die Präadipozyten mit EGCG (10 µM) inkubiert und zu verschiedenen Zeitpunkten ausgewaschen. Dabei sollte beobachtet werden, ob die Wirkung von Irisin im Vergleich zu EGCG einen dauerhaften Effekt, über den Zeitraum der Zugabe hinaus, hat. Zur Auswertung der Differenzierung der Zellen wurde eine Ölrotfärbung durchgeführt.

Ergebnisse: Die Resultate zeigten, dass die Irisin Behandlung zu einer hoch signifikanten Minimierung der Differenzierung von Präadipozyten zu Adipozyten führt (p<0.01). Im Gegensatz zu unbehandelten Zellen lagerten die mit Irisin behandelten Präadipozyten 30% weniger Lipide ein. Während die differenzierungshemmende Wirkung des Irisins nach dem Auswaschen entsprechend bestehen blieb, nahm die eingelagerte Lipidmenge der mit EGCG behandelten Adipozyten von 69% bei durchgängiger Inkubation auf 80% bei viertägiger Behandlungsdauer zu. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Irisin die Differenzierung von Präadipozyten zu Adipozyten nachhaltig inhibiert. Aufgrund dieser Eigenschaft könnte Irisin zu einer Verringerung des Körpergewichts beitragen und im klinischen Kontext als natürliches Protein in der Adipositastherapie zum Einsatz kommen. In weiteren Versuchen untersuchen wir aktuell, inwieweit Irisin die Differenzierung von Fettgewebsstammzellen in Kombination mit bekannten differenzierungssteigernden Substanzen beeinflusst.