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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Stammzell-angereicherte Fetttransplantation nach Brustkrebs – primum nil nocere?

Meeting Abstract

  • Jörn W. Kuhbier - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Vesna Bucan - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Kerstin Reimers - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Christine Radtke - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch538

doi: 10.3205/13dgch538, urn:nbn:de:0183-13dgch5381

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kuhbier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der rekonstruktiven Chirurgie wird zum Mamma-Aufbau nach Brustkrebs in den letzten Jahren vermehrt neben der autologen Fetttransplantation vermehrt die sogenannte Stammzell-angereicherte Fetttransplantation angewandt. Hierbei werden mesenchymale Stammzellen aus dem Fettgewebe, die so genannten Adipose-derived Stem Cells (ASC), aus einer Portion Fett isoliert und einer zweiter Portion hinzugefügt, um so eine höhere Konzentration dieser ASC zu erreichen. Jedoch erscheint ein solches Verfahren wegen der Frage einer Förderung des möglichen Resttumors unsicher, so dass das Ziel dieser Arbeit war, in einer Ko-Kultur phänotypische Änderungen von Brustkrebszellen in Ko-Kultur mit ASC zu determinieren.

Material und Methoden: Es wurde ein Ko-Kultur-System entwickelt, indem inflammatorische Brustkrebszellen der Zellinie T47D zusammen mit humanen ASC jeweils als Einzel- und Ko-Zellkultur gezüchtet wurden. Die Expression von Markergenen, die mit epithelial-mesenchymaler Transistion (EMT) und aggressivem Tumorwachstum assoziert sind, wurde durch quantitative PCR bestimmt, direkte Zell-Zell-Kontakte durch Rasterelektronenmikroskopie (REM) und Anfärbung der vesikulären Zellmembranen mit den Membranfarbstoffen PKH26 und PKH67 visualisiert.

Ergebnisse: In den Ko-Kulturen zeigten T47D-Zellen eine bis zu 50-fach erhöhte Expression der EMT-assozierten Gene ERBB2 und EpCAM sowie malignitätsrelevanten Markergene FGFR4, LEF1, MYC und SNCG. In der morphologischen Analyse stellte sich die Ko-Kultur als von einem Monolayer aus ASC umgebene Tumorsphären dar, zwischen denen sich Zell-Zell-Kontakte durch Filopodien nachweisen ließen. In der Immunfluoreszenz ließ sich zudem ein zeitabhängiger exosomaler Austausch von Vesikeln nachweisen. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Wir konnten erstmalig nachweisen, dass in einer Ko-Kultur zwischen ASC und Tumorzellen ein direkter interzellulärer Kontakt besteht. Hierbei kommt es zu einem exosomalen Austausch, der den Phänotyp der malignen Brustkrebszelllinie signifikant verändert. Es kommt zu einer deutlichen erhöhten Expression von Genen, die klinisch mit malignem Tumorwachstum, Metastasierung und Verschlechterung der Prognose in Verbindung gebracht werden. Somit stellt sich die Frage, ob die Stammzell-angereicherte Fetttransplantation auch in vivo bei verbliebenen Tumorresten zu qualitativen Veränderungen führt und somit als sicher zu betrachten ist.