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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Endoskopischer Verschluss von distalen Ösophagusperforationen mit einem Over-The-Scope Clip (OTSC)

Meeting Abstract

  • Alexander Braun - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg i. Br.
  • Hans-Jürgen Richter-Schrag - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg i. Br.
  • Andreas Fischer - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg i. Br.
  • Ulrich-Theodor Hopt - Universitätsklinikum Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg i. Br.

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch535

doi: 10.3205/13dgch535, urn:nbn:de:0183-13dgch5357

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Braun et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ösophagusperforation ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild mit einer hohen Komplikations- und Letalitätsrate. Zunehmende endoskopische, interventionelle und minimal invasive Konzepte haben in den letzten Jahren zum Rückgang der Morbidität und Mortalität geführt. Diese Untersuchung beschreibt das endoskopische Vorgehen zur Behandlung von Ösophagusperforationen mittels eines Over-The-Scope Clip (OTSC).

Material und Methoden: Gegenstand dieser neuen Methode ist die endoskopische Platzierung eines OTSC Clips im Ösophagus zum Verschluß der Perforationsstelle. Dieses Verfahren wurde bei 2 Patienten angewendet. Eine 77 jährige Patientin mit einer iatrogenen Perforation zeigt eine Perforation im distalen Ösophagus (Z-Linie). Ein 40 jähriger Patient zog sich ein Boerhaave-Syndrom zu. Beide Patienten erhielten unmittelbar nach Computertomographie eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD).Bei beiden Patienten wurden die Ösophagusperforation innerhalb von 12 Stunden mit einem OTSC Clip verschlossen. Beide Patienten erhielten nach Perforationsverschluß beidseitige Thoraxdrainagen und eine antibiotische Therapie.

Ergebnisse: Die Entzündungszeichen waren bei beiden Patienten nach Perforationsverschluß rückläufig. Der Patient mit dem Boerhaave-Syndrom zeigt im Verlauf eine respiratorische Insuffizienz. Die Thoraxdrainagen konnten bei der iatrogenen Perforation am 4. postinterventionellen Tag, beim Boerhaave-Syndrom am 8. postinterventionellen Tag entfernt werden. Bei keinem Patienten kam es zu einer Sepsis. Der Kostaufbau konnte ohne Dysphagie erfolgen. Die Patientin mit der iatrogenen Perforation konnte 10 Tage, der Patient mit Boerhaave-Syndrom 20 Tage nach OTSC Clipanlage entlassen werden. Eine endoskopische Verlaufskontrolle (ÖGD) nach 3 Monaten zeigte bei beiden Patienten eine freie Ösophaguspassage und den OTSC Clip in situ liegend. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Der Verschluss von Ösophagusperforationen im distalen Ösophagus durch einen OTSC – Clip ist eine neue, sichere und effektive Behandlungsmethode. Bei gleichzeitiger Anlage von Thoraxdrainagen kann eine iatrogene Ösophagusperforation oder das Boerhaave-Syndrom komplikationslos ausbehandelt werden. Bei deutlich kürzeren Krankenhausaufenthalten ist dieses Verfahren wesentlich kostengünstiger als die bekannten operativen Therapieformen.