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Retrospektive Analyse zur Endospongetherapie der Ösophagusperforation. Hat die operative Therapie ausgedient?
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Die Ösophagusperforation ist eine schwerwiegende Verletzung mit einer Mortalitätsrate von 15-50%. Therapie der Perforation war bislang vorwiegend chirurgisch durch notfallmäßige Ösophasgusresektion mit hoher Morbiditäts- und Mortalitätsrate und prolongiertem Intensivstationsaufenthalt. Als alternative Therapie wurde die neue weniger invasive endoskopische Vacuumtherapie (Endospongetherapie) etabliert, in welcher durch interne Drainage des perforierten Anteils eine Infektkontrolle, Wundkonditionierung und Wundheilung erreicht wird. In dieser Studie werden erstmals Behandlungsergebnisse nach Endospongetherapie der Ösophagusperforation präsentiert.
Material und Methoden: Ausgewertet wurden Daten von 9 Patienten, welche zwischen 2008 und 2011 durch Endosponge therapiert wurden. Parameter waren Alter, Geschlecht, Dauer des Intensiv- und Krankenhausaufenthalts, Mortalität, Morbidität, Grunderkrankungen, Grund der Perforation, Komplikationen unter Therapie, operative Therapie, laborchemische Infektparameter, Art der Antibiotikatherapie und Dauer der Antibiotikatherapie.
Ergebnisse: Das mittlere Alter zur Therapie betrug 63,9 (±13,2) Jahre. 5 Patienten waren männlich, 4 weiblich. Der Krankenhausaufenthalt lag zwischen 8 und 97 Tagen. 5 Patienten wurden intensivstationär behandelt. Die mittlere Dauer des Intensivaufenthalts betrug 12,9 (±19,8) Tage. Die Perforation war iatrogen bei 3 Patienten, spontan bei 6 Patienten. Die Mortalität betrug 11% (septisches Herz-Kreislaufversagen), die Komplikationsrate 67% (eitrige Mediastinitis, ARDS, septische Enzephalopathie, Pleuraempyem, Asystolie, Pneumonie, Pneumomediastinum und Nierenversagen). Die mittlere Dauer der Endospongetherapie betrug 17 (±13,8) Tage. In 5 Fällen erfolgte bei Pleuraempyem oder mediastinalem Abszess gleichzeitig eine perkutane Abszessdrainage. Der Beginn der Therapie erfolgte meist bei Diagnosestellung, bei 1 Patient 1 Tag nach Diagnosestellung. Eine Sepsis bei Diagnosestellung bestand bei 33%. Eine operative Therapie wurde bei lediglich 1 Patienten notwendig. Die Infekt-Laborparameter waren im Therapieverlauf rückläufig.
Schlussfolgerung: Die Endospongetherapie ist ein neuer sicherer, wenig invasiver Therapieansatz mit geringer Mortalität sowie sehr guter Sepsis- und Infektkontrolle zur Therapie der Ösophagusperforation. Alternativ zur Operation ist die Endospongetherapie bei geringer Invasivität empfehlenswert. Nicht drainierte mediastinale oder thorakale Abszessformationen sollten gleichzeitig zur Endospongetherapie durch perkutane Drainagen entlastet werden. Eine opertive Intervention sollte bei einem Therapieversagen jederzeit möglich sein.