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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Intraoperative Identifikation der autonomen Nerven als chirurgische Grundlage für die Nerven-orientierte totale mesorectale Excision (NOME)

Meeting Abstract

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  • Harald Reiser - Schwarzwald-Baar-Klinikum, Allgemein-, Visceral- und Kinderchirurgie, Villingen-Schwenningen
  • Norbert Runkel - Schwarzwald-Baar-Klinikum, Allgemein-, Visceral- und Kinderchirurgie, Villingen-Schwenningen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch493

doi: 10.3205/13dgch493, urn:nbn:de:0183-13dgch4937

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Reiser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Nerven-orientierte totale mesorectale Excision (NOME) stellt eine Weiterentwicklung der Heald’schen totalen mesorectale Excision (TME) dar, indem sie die autonomen Nerven als operative Leitstrukturen verwendet. Die Autoren haben Technik und Ergebnisse von über 300 Operationen mehrfach vorgestellt, aber sie erkennen die weiterbestehende Wissenslücke der Chirurgen über den Verlauf der Nerven. Anhand von Bildern und Videoclips soll die laparoskopische und wissenschaftliche Anatomie vorgestellt und verglichen werden.

Material und Methoden: NOME ist Standard bei allen TMEs in unserer Klinik. Das verlangt von den Operateuren eine routinehafte Darstellung der Nerven vor/bei der Dissektion in den embryonalen Grenzspalten. Dadurch konnten Kenntnisse über die Nervenpositionen in Bezug zu den zarten Faszien erlangt werden, die in dieser Weise nicht in den Operationslehren oder Anatomieatlanten zu finden sind. Verglichen wurden unsere Befunde mit den Daten aus der neueren anatomischen Literatur.

Ergebnisse: Die Beziehung der Nerven zu den Faszien wurde mit intraoperativen Bildern und Videoclips festgehalten. Dabei wurden Standardeinstellungen der Laparoskopie verwendet, um dem Operateur das Aufsuchen der Nerven zu erklären. Das präaortale sympathische Nervengeflecht (Plexus hypogastricus superior) bündelt sich caudal der Aortenbifurkation zu zwei kräftigen Stämmen (N.hypogastricus superior), die seitlich horizontal an der Beckenwand auf der parietalen Fascia verlaufen. Sie sind von einer zarten Grenzlamelle (praehypogastrische Faszie) bedeckt, die auch die Nervi erigentes überzieht. Der Plexus pelvicus bleibt als Basis der Paraproktien ohne Faszienbedeckung. Nach ventral-caudal gibt er das urogenitale Bündel (Walsh) ab, das vor die Denonvillie’schen Fascie zieht und dessen Identifikation bei NOME ein essentieller und kritischer Operationsschritt ist.

Schlussfolgerung: Die Orientierung in den pelvinen Grenzlamellen ist insbesondere für den laparoskopischen Chirurgen eine große Herausforderung. Die Grundidee von NOME ist, dass die autonomen Nerven, die immer außerhalb der mesorectalen Faszie verlaufen, dafür als operative Leitstrukturen herangezogen werden, was gleichzeitig die Nerven vor Verletzungen schützt. Die wissenschaftliche Betrachtung der laparoskopischen Anatomie sollte die chirurgische Sicherheit der TME verbessern.