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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Leberinsuffizienz bei Sepsis: Frühe Erkennung mittels Maximal Liver Function Capacity Test (LiMAx-Test)

Meeting Abstract

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  • Magnus Kaffarnik - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Johan Lock - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch487

doi: 10.3205/13dgch487, urn:nbn:de:0183-13dgch4873

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kaffarnik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit einer bakteriellen Sepsis haben ein hohes Risiko der Entwicklung einer Multiorgandysfunktion oder eines Multiorganversagens. Zur Einschätzung der Leberfunktion gibt es keine verlässlichen Parameter. Nur der Indocyaningrün-Test (ICG-Test) zeigte eine Korrelation zwischen Leberfunktion und Mortalitätsrate bei septischen Patienten. Mit dem Methacetin-Atemtest (LiMAx-Test) ist es möglich die aktuelle maximale Leberfunktionskapazität im Realtime-Verfahren zu bestimmen. Dadurch könnte erstmals eine Aussage über den genauen Beginn der Leberfunktionsstörung zeitlich früher als mit den etablierten Tests getroffen und der Verlauf im Rahmen der Sepsis genau beschrieben werden. Nur eine frühzeitige Erkennung der Leberfunktionsstörung ermöglicht ein zeitnahes therapeutisches Eingreifen.

Material und Methoden: 30 septische Patienten wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen und mit einem gesunden Kollektiv und Patienten mit SIRS nach großer Abdominalchirurgie verglichen. Dazu wurden am Tag 0, 2, 5 und 10 nach Beginn der Sepsis LiMAx-Messungen durchgeführt und mit dem ICG-Test und statischen Leberfunktionstests korreliert. Die initiale Krankheitsschwere wurde mit dem APACHE-II-Score und der Verlauf mit dem SOFA-Score und dem SAPS-II-Score definiert. Primärer Endpunkt war die Mortalitätsrate nach 30 und 90 Tagen, sekundäre Endpunkte waren der Vergleich mit der ICG-Messung, die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation und im Krankenhaus. Daneben wurden die LiMAx-Ergebnisse mit einer Vielzahl von statischen Leber- und weiteren Parametern korreliert.

Ergebnisse: Bezüglich der 90-Tage Mortalitätsrate waren in der Gruppe der verstorbenen Patienten die LiMAx-Werte signifikant niedriger, als bei den Überlebenden. Die Kaplan-Meier-Analyse zeigte eine signifikant höhere Überlebensrate bei Patienten, die einen LiMAx-Test am Tag 2 von über 100 µg/kg/h hatten. Der LiMAx-Test war dem ICG-Test gleichwertig. Die Patienten, die während des Krankenhausaufenthaltes gestorben waren, hatten signifikant niedrigere LiMAx-Werte als die Überlebenden. Patienten, die während des Krankenhausaufenthaltes dialysiert werden mussten, hatten signifikant niedrigere LiMAx-Werte, als die Gruppe ohne Dialyse. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Mit dem LiMAx-Test kann eine Leberdysfunktion bei septischen Patienten frühzeitig erkannt werden. Er ist dem ICG-Test gleichwertig und ein Testergebnis <100 µg/kg/h am Tag 2 weist auf eine niedrigere Überlebenswahrscheinlichkeit bei septischen Patienten hin.