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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Navigierte Chirurgie von Tumoren der Naso-Orbito-Ethmoidalregion und der anterioren Schädelbasis

Meeting Abstract

  • Thomas Hierl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig
  • Alexander Hemprich - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig
  • Stefan Dietzsch - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Strahlentherapie, Leipzig
  • Julia Bertolini - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Institut für Pathologie, Leipzig
  • Heike Hümpfner-Hierl - Universitätsklinikum Leipzig AöR, MKG-Chirurgie, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch463

doi: 10.3205/13dgch463, urn:nbn:de:0183-13dgch4635

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Hierl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Tumoren der NOE-Region (naso-orbito-ethmodial) und der angrenzenden vorderen Schädelbasis stellen auf Grund der komplexen Anatomie einen Problembereich in der chirurgischen Therapie dar. Um eine radikale Tumorentfernung bei weitmöglichster Schonung der Nachbarstrukturen zu ermöglichen, wurde ein digitaler Workflow entwickelt, der beginnend mit der OP-Planung die navigierte Chirurgie wie auch die Referenzierung der pathologischen Präparate sowie die postoperative Strahlentherapie beinhaltet.

Material und Methoden: Mit Hilfe des Brainlab-Systems wurden präoperativ CT-basiert der Tumor manuell segmentiert und anschließend eine 3D-Resektionszone für Hart- und Weichgewebe geplant. Navigiert wurden dann der Tumor und die Sicherheitszone en-bloc resiziert. Alle Randschnitte wurden navigiert referenziert um bei einer etwaigen Nachresektion den jeweiligen Bereich wieder sicher zu finden. Abschließend wurden die OP-Planungsdaten und die 3D-Informationen der Resektionsränder in die sich anschließende Strahlentherapie übernommen um eine patientenindividuelle Bestrahlung zu planen. Im Zeitraum 4/2011- 3/2012 wurden vier Patienten mit ausgedehnten NOE-Tumoren nach diesem Schema operiert (2 x primäre Therapie eine Plattenepithelkarzinoms, 2 x Rezidiv- bzw. Sekundäroperation). Bei drei Patienten wurde der Orbitainhalt und bei zwei die angrenzende Schädelbasis mit resiziert.

Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte die Planung intraoperativ umgesetzt werden. Die Defektdeckung erfolgte über navigiert kontrollierte Ttitanmeshs in Verbindung mit mikrovaskulär anastomosierten Unterarmlappen. Bei zwei Patienten fand sich Tumorgewebe im Randschnittbereich entlang der Ethmoidalgefäße im posterioren Ethmoid, wobei sich Dank der Referenzierung die Nachresektion einfach gestaltete. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Der vorgestellte digitale Workflow erlaubt ermöglicht die größtmögliche Nutzung von 3D-Daten für OP-Planung, Operation, Pathologie und Bestrahlung. Problematisch ist der hohe Zeitaufwand in der manuellen Segmentierung des Tumors aufgrund der geringen Dichteunterschiede zum umgebenden Gewebe. Dieser Nachteil wird unserer Meinung nach jedoch durch die Vorteile aufgewogen, wobei an erster Stelle die Referenzierung der pathologischen Präparate und die Möglichkeit der gezielteren Strahlentherapie zu nennen sind.