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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Rekonstruktion von Kopf-Hals-Tumorpatienten mit mikrovaskulär gestielten Transplantaten: eine Lösung auch für Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter?

Meeting Abstract

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  • Marco Kesting - Klinikum Rechts der Isar, TU München, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, München
  • Klaus-Dietrich Wolff - Klinikum Rechts der Isar, TU München, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, München
  • Nils Rohleder - Klinikum Rechts der Isar, TU München, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, München
  • Thomas Mücke - Klinikum Rechts der Isar, TU München, Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch462

doi: 10.3205/13dgch462, urn:nbn:de:0183-13dgch4620

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kesting et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Deckung tumorbedingter Defekte im Kopf-Hals-Bereich wird heute routinemässig mit mikrochirurgisch gestielten Lappenplastiken durchgeführt. Aufgrund des aufwändigen operativen und perioperativen Vorgehens erfordern derartige Rekonstruktionen eine kritische Indikationsstellung. Insbesondere bei Patienten im hohen Lebensalter eröffnet sich ein Dilemma zwischen der begrenzten Belastbarkeit des Patienten und der bestmöglichen, jedoch umfangreichen Therapieform.

Material und Methoden: In einem prospektiven Setting wurden perioperative Daten von 215 Kopf-Hals-Tumorpatienten, die in den Jahren 2007 bis 2009 mit mikrovaskulär gestielten Transplantaten versorgt wurden, gegenübergestellt. Dabei wurden eine Gruppe von Patienten mit fortgeschrittenem Lebensalter (über 70 Jahre, n = 54, Mittelwert 75.8 Jahre, range 70-96 Jahre) und eine Gruppe jüngerer Patienten (69 Jahre und jünger, n = 161, Mittelwert 55.5 Jahre, range 20-69) miteinander verglichen. Folgende Daten wurden erhoben: Alter, Geschlecht, ASA Status, Tumortyp, vorhandene präoperative Radiatio oder Chemotherapie und medizinisch relevante Komorbiditäten. Als chirurgische Variablen gingen der Transplantattyp, primäre/sekundäre Rekonstruktion und die Länge der Operation (in min) mit in die Studie ein. Als postoperative Variablen wurden die Länge des Aufenthalts auf der Intensivstation (in min), der medizinisch/chirurgisch relevante Grund für einen extendierten Aufenthalt auf der Intensivstation (über 1500 min), die Länge des Krankenhausaufenthaltes (in d) und die medizinisch/chirurgisch relevanten Gründe eines auf über 20 Tage extendierten Krankenhausaufenthaltes erhoben. Dabei wurde die Resultate in den ersten 30 postoperativen Tagen bezüglich chirurgischer Revisionen, Transplantaterfolg, Komplikationsraten und Mortalität evaluiert.

Ergebnisse: Die Gruppe der "älteren" Patienten wies einen signifikant höheren ASA Status auf (P < .001), ferner zeigte sich eine kürzere Operationsdauer (P = .02). Das Alter als unabhängiger Faktor verlängerte den Aufenthalt auf der Intensivstation signifikant (P = .008) und war mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert (P = .003), zeigte jedoch keinen Einfluss auf die Länge des Krankenhausaufenthaltes, die Transplantaterfolgsrate, die Revisionsrate oder die Mortalität.

Schlussfolgerung: Trotz einer verlängerten intensivmedizinischen Betreuung können mikrovaskulär gestielte Transplantate als sicheres Verfahren auch beim Kopf-Hals-Tumor-Patienten im Senium angewendet werden.