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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Morbidität der Ileostomarückverlagerung nach Proktokolektomie und ileoanaler Pouchanlage: Systematisches Review von 30 Studien mit 2.290 Operationen

Meeting Abstract

  • Rudolf Mennigen - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Wiebke Sewald - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Norbert Senninger - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Matthias Brüwer - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • E. Rijcken - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch444

doi: 10.3205/13dgch444, urn:nbn:de:0183-13dgch4446

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Mennigen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Proktokolektomie und ileoanalen Pouchanlage bei Colitis ulcerosa (CU) und familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) hat sich die Anlage eines protektiven Loop-Ileostomas zur Reduktion septischer Komplikationen durchgesetzt. Die Ileostomarückverlagerung wird dabei häufig als einfache Prozedur mit vernachlässigbarer Morbidität betrachtet. Mehrere Studien berichten aber von hohen Komplikationsraten nach Ileostomarückverlagerung. Ziel der Studie war der systematische Review der verfügbaren Studien zur Morbidität der Ileostomarückverlagerung nach Proktokolektomie.

Material und Methoden: Mittels Pubmed Literaturrecherche wurden Studien identifiziert, die Angaben zur Morbidität der Ileostomarückverlagerung nach Proktokolektomie machen (Literatur bis 08/2011). Es wurden unter Berücksichtigung der Qualitätskriterien des PRISMA Statements für systematische Reviews folgende Parameter ausgewertet: Demographie der Studienkollektive, Indikation der initialen Operation, Details der Ileostomarückverlagerung, frühe und späte Komplikationen. Es wurde für jeden Parameter ein nach Studiengrößen gewichteter Mittelwert berechnet.

Ergebnisse: 30 Studien mit insgesamt 2.290 Ileostomarückverlagerungen nach Proktokolektomie wurden eingeschlossen. 95% der Patienten hatten eine CU, 5% eine FAP. 83% der Patienten erhielten das Ileostoma im Rahmen eines zweizeitigen, 17% im Rahmen eines dreizeitigen Verfahrens. 57% der Ileostomarückverlagerungen erfolgten per Handnaht, 43% per Stapleranastomose. Die Gesamtmorbidität nach Ileostomarückverlagerung war 15,3%, es trat keine Mortalität auf. 5,6% der Patienten benötigten wegen Komplikationen eine weitere Operation. Anastomoseninsuffizienzen traten in 2,2% auf, ein postoperativer Ileus in 5,8% (3,2% operationspflichtig). In 1,5% entwickelte sich nach Ileostomarückverlagerung eine pouchassoziierte Sepsis im kleinen Becken. Als Spätkomplikationen traten Hernien in 2,3%, ein Ileus in 9,7% auf. Bei 2,5% kam es nach Ileostomarückverlagerung im weiteren Verlauf zum Pouchverlust.

Schlussfolgerung: Die Morbidität der routinemäßigen Ileostomarückverlagerung wird häufig unterschätzt und muss im Rahmen der zwei- oder dreizeitigen Proktokolektomie und Pouchanlage als relevanter Faktor berücksichtigt werden.