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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Notwendigkeit von subkutanen Wund-Drainagen nach Ileostoma-Rückverlagerungen (DRASTAR)?- Zwischenergebnisse einer prospektiv-randomisierten Multicenterstudie

Meeting Abstract

  • Johannes Christian Lauscher - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Vanessa Schneider - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Lucas Lee - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Evelyn Kidess - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Charité Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - Helios-Kliniken Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch443

doi: 10.3205/13dgch443, urn:nbn:de:0183-13dgch4435

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Lauscher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ileostoma-Rückverlagerung ist mit hoher Rate an Wundinfektionen assoziiert. Die Einlage von subkutanen Wunddrainagen (Redondrainagen) ist in vielen Kliniken Standard unter der Vorstellung, dass dadurch die Rate postoperativer Wundinfekte und Serome gesenkt werden könne und somit die Krankenhausverweildauer verkürzt werde. Vorteile von Redon-Drainagen bei Ileostoma-Rückverlagerung sind durch prospektiv-randomisierte Studien nicht belegt. Die primäre Fragestellung dieser prospektiv-randomisierten Studie (NCT01050686) war, dass der Verzicht auf Redondrainagen die Krankenhausverweildauer nicht verlängert.

Material und Methoden: DRASTAR ist eine Multicenterstudie mit 2 Parallelgruppen (Redondrainage vs. keine Redondrainage). Einschlusskriterien: elektive konventionelle Rückverlagerung eines protektiven doppelläufigen Ileostomas, Alter >= 18 Jahre. Ausschlusskriterium: fehlende kognitive Eignung. Nach dem Faszienverschluss wird von der Bauchdecke ein Abstrich gewonnen. Primärer Endpunkt: Krankenhausverweildauer. Sekundäre Endpunkte: Wundinfektionsrate, Notwendigkeit Re-Operation, postoperative Komplikationen, Hämatome/ Serome (%), Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien (%). Fallzahlplanung: 112 Patienten zu randomisieren.

Ergebnisse: 03/2010-09/2012: 76 Patienten randomisiert. Es gab 6 Drop-outs. 70 Patienten (35 Patienten mit Redondrainage (R+) vs. 35 Patienten ohne Redondrainage (R-) ausgewertet. Patientencharakteristika unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen (Tabelle 1). Die durchschnittliche Liegedauer lag in R+ Gruppe bei 7,8±3,2 Tagen, in R- Gruppe bei 10,1±6,5 Tagen; p=0,12. In der R+ Gruppe 2,9 % Wundinfektionen, in der R- Gruppe 5,7 % Wundinfektionen; p=0,35. In R+ Gruppe keine Revisions-Operation, in der R- Gruppe 2 operative Revisionen (1x Ileus, 1x Darmperforation) (p=0,15). In der R- Gruppe ein intraabdomineller Abszess. Anastomoseninsuffizienzen und Hämatome/Serome traten nicht auf. Positiver intraabdomineller Abstrich: 62,9 % der Patienten in R+ Gruppe, 45,7 % der Patienten in R- Gruppe (p=0,15).

Schlussfolgerung: 1) Verzicht auf Redondrainagen bei Ileostomarückverlagerungen: keine Verlängerung der Krankenhausverweildauer. 2) Verzicht auf Redondrainagen bei Ileostomarückverlagerungen: keine Erhöhung der Wundinfektionsrate. 3) Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien intraoperativ mit über 50 % häufig. 3) Diese vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass auf den routinemäßigen Einsatz von Redondrainagen bei der Ileostomarückverlagerung verzichtet werden kann.