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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Prädiktoren einer Hodentorsion

Meeting Abstract

  • Michael Boettcher - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg
  • Thomas F. Krebs - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg
  • Robert Bergholz - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg
  • Katharina Wenke - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg
  • Daniel C. Aronson - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg
  • Konrad Reinshagen - UKE Hamburg, Kinderchirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch433

doi: 10.3205/13dgch433, urn:nbn:de:0183-13dgch4335

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Boettcher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In vielen Abteilungen werden alle Kinder mit einem "akuten Skrotum" chirurgisch exploriert. Da eine Hodentorsion nur bei einem Bruchteil vorliegt, könnten viele Kinder konservativ behandelt werden. Ziel dieser Studie war es prognostische klinische und sonografische Faktoren für eine Hodentorsion zu bestimmen; letztlich um die negative Explorationrate zu reduzieren.

Material und Methoden: Von 01.2011 bis 12.2012 wurden alle Kinder prospektiv inkludiert, die wegen eines "akuten Skrotums“ behandelt wurden. Auf Grundlage der klinischen und sonografischen Befunde wurde ein Score gebildet. Die Kinder mit einer Hodentorsion wurden mit denen verglichen, die keine bei Exploration hatten. Die Berechnung der Unterschiede zwischen den Gruppen erfolgte mittels T-test / Chi-square / ANOVA / CART und sind als Odds Ratio (OR), positiver und negativer prädiktiver Wert (PPV, NPV) und 95% Konfidenzintervall (CI) ausgedrückt.

Ergebnisse: In 16 Monaten wurden 104 Patienten eingeschlossen, davon hatten 12% eine Hodentorsion (TT). Eine kurze Schmerzdauer (<24 Stunden), Übelkeit/Erbrechen, pathologischer Kremasterreflex und hohe Hodenposition waren signifikant mit einer Torsion assoziiert. Ein klinischer Score aus diesen Zeichen war bei 45% der Kinder, inklusive aller mit TT, >1 (Sensitivität 100%, Spezifität 63%). Mit den Ultraschallzeichen wie der testikulärer Echogenität und Perfusion wurden 92% der TT erfasst (Sens 91%, Spez 87%). Wurden klinischer Score und US kombiniert, hätte die negative Explorationsrate um 51% reduziert werden können (Sens 100%, Spez 57%).

Schlussfolgerung: Die Kinder, die wegen eines "akuten Skrotums“ behandelt werden, haben selten eine Hodentorsion. Die vier klinischen Zeichen sind signifikant prädiktiv für eine Hodentorsion. Die Addition des Ultraschalls (in unserer Abteilung) verbessert die Prognostik nicht, daher schlagen wie einen selektiven Einsatz des Verfahrens vor. Mit dem Score können aus der Vielzahl der Kinder mit einem „akuten Skrotum“ besonders gefährdete schnell und einfach selektiert werden. Die Kinder mit einem negativen Score sollten mit dem US weiter differenziert werden.