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Elastisch stabile intramedulläre Schienung diaphysärer Femurquerfrakturen: Biomechanische Messungen von Modifikationen am Kunstknochenmodell
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Seit Mitte der 90er Jahre wird die ESIN-Osteosynthese bei der operativen Versorgung kindlicher Femurfrakturen eingesetzt. Bei instabilen Brüchen oder bei Kindern mit einem Körpergewicht > 45 kg sind Komplikationen wie unzureichende Frakturstabilisierung, verbliebene Achsenfehlstellungen, Weichteilirritation durch die Nagelenden oder Revisionsoperationen beschrieben. Nachdem in-vitro-Messungen eine Stabilitätsverbesserung durch Modifikationen bei langen Femurspiralfrakturen zeigten, wurden diese nun bei Femurschaftquerfrakturen untersucht.
Material und Methoden: Für die biomechanische Untersuchung wurden Compositgraft-Kunstknochen der Fa. Sawbones gewählt (4. Generation, Länge 450 mm, Durchmesser des „Markraumes“ 10 mm) und in Serie Querfrakturen in Schaftmitte erzeugt. Für alle Versuche wurden 2 identisch vorgebogene elastisch stabile Nägel der Stärke 3,5 mm verwendet (Fa. Santech, Titan). Es wurden 4 Gruppen mit je 8 Knochen gebildet: a) ESIN-Osteosynthese in 2-C-Konfiguration (im weiteren 2C) b) 2C + Verschlusskappe („End-Cap“, Fa. Synthes) c) 2C mit zusätzlichem dritten Nagel von lateral (3CL) sowie d) 2C mit zusätzlicher interfragmentärer Zugschraube (2CS).
Mit der Zwick 1456 Materialprüfmaschine wurden folgende Belastungen aufgebracht: 4-Punkt-Biegung a-p und p-a, Varus- und Valgusbelastung (medial-lateral bzw. lateral-medial), axiale Kompression in 0° und 9° sowie Innen- und Außenrotation.
Ergebnisse: Im Vergleich der Konfigurationen 3CL vs. 2C war während der Belastung a-p, p-a, IRO, ARO, m-l als auch l-m signifikant stabiler als die 2C-Konfiguration. Die Modifikation mit interfragmentärer Zugschraube (2CS) war in allen Messungen signifikant stabiler als die klassische 2C-Konfiguration. Beim Einsatz von Endkappen konnte nur bei axialer Belastung eine erhöhte Stabilität gegenüber der klassischen Konfiguration gemessen werden.
Schlussfolgerung: Bei der ESIN-Osteosynthese von Femurschaftquerfrakturen zeigen die Modifikationen mit einem dritten Nagel sowie mit einer interfragmentären Zugschraube eine deutlich erhöhte Stabilität, die jeweils statistisch signifikant war.