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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Einfluss des Geschlechts auf das Outcome polytraumatisierter Patienten mit schwerem Thoraxtrauma

Meeting Abstract

  • Christian Schröter - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
  • Hagen Andruszkow - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
  • Frank Hildebrand - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
  • Philip Mommsen - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover
  • Christian Zeckey - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Unfallchirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch365

doi: 10.3205/13dgch365, urn:nbn:de:0183-13dgch3654

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Schröter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Klinische und experimentelle Studien konnten ein geschlechtsspezifisches Outcome nach Polytrauma nachweisen, Frauen scheinen hierbei ein verbessertes Outcome aufzuweisen. Unabhängig des Geschlechts konnte das schwere Thoraxtrauma als eigenständiger Risikofaktor für posttraumatische Komplikationen wie dem SIRS oder dem MODS und für die Mortalität identifiziert werden. Eine additive Wirkung des Geschlechts und des Thoraxtraumas ist daher zu vermuten. Gegenstand der hier vorgestellten Studie ist der Einfluss des Geschlechts bei polytraumatisierten Patienten mit schwerem Thoraxtrauma.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse (2001-2011) primär behandelter Polytraumapatienten (Alter>16 Jahre, ISS ≥ 16) mit schwerem Thoraxtrauma (AISThorax ≥ 3). Patienten mit signifikantem SHT (AISKopf > 2) und Überleben< 48h wurden ausgeschlossen. Neben dem AISThorax wurde das Thoraxtrauma anhand des Pulmonary Contusion Score (PCS), des Wagner-Score und des Thoracic Trauma Severity Score (TTS) evaluiert. Hauptoutcomeparameter waren Mortalität, posttraumatische Komplikationen (ALI, ARDS, SIRS, Sepsis und MODS) und klinische Parameter.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 336 Patienten in die Studie eingeschlossen. Hiervon waren 64,5 % männlichen (Gruppe M) und 35,5% weiblichen (Gruppe W) Geschlechts. Der ISS war ebenso wie das Alter in beiden Gruppen vergleichbar (ISS: M=29,2±9,7 vs. W=27,5±8,2; p>0,05), es bestanden eine höhere Verletzungsschwere des Thorax bei Männern (p<0,05). Die Inzidenzen der Pneumonien, des SIRS, der Sepsis, des ARDS und des MODS waren vergleichbar in beiden Gruppen. Ebenso waren die Beatmungsdauer, Behandlungstage auf Intensivstation, als auch die Transfusionsrate bei beiden Patientengruppen vergleichbar (p>0,05).

Schlussfolgerung: Das schwere Thoraxtrauma ist durch die Aktivierung immunkompetenter Zellen mit schlechtem Outcome nach Schwerverletzung assoziiert worden, eine protektive Rolle des weiblichen Geschlechts war entsprechend zu vermuten. In der hier vorliegenden Studie konnten in diesem Kontext keine Vorteile für das weibliche Geschlecht gefunden werden. Es kann daher vermutet werden, dass der negative Einfluss des schweren Thoraxtraumas einen geschlechtsunabhängigen Faktor darstellt.