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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Das unterschätzte Risiko der HTO Prophylaxe bei Patienten mit kardiovaskulärem Risikoprofil nach Hüftendoprothetik

Meeting Abstract

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  • Christopher Sleyman - St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten
  • Jens Richter - Marienhospital Gelsenkirchen, Unfallchirurgie und Orthopädie, Gelsenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch355

doi: 10.3205/13dgch355, urn:nbn:de:0183-13dgch3557

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Sleyman et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten zur Hüftendoprothetik werden immer älter und weisen eine steigende Anzahl an Nebenerkrankungen aus. Immer häufiger kommen Patienten unter Thrombozytenaggregationshemmung (TAH) dazu. Die Notwendigkeit der Prophylaxe der heterotopen Ossifikation (HTO) wird, wie die kontinuierliche Gabe von ASS, stets betont. Die negativen kardiovaskulären Effekte von Ibuprofen und Diclofenac, Erstlinienmedikamente der HTO Prophylaxe, und die inhibierende Wirkung auf ASS, wurden ausgiebig beschrieben. Wir untersuchten das postoperative, kardiovaskuläre Risiko für Patienten unter TAH, um unser postoperatives Management zu schärfen.

Material und Methoden: Dies ist eine retrospektive Studie. Wir schlossen 185 Hüftendoprothesen (EP) zwischen dem 1. 6.2009 und dem 31.5.2011 ein. 72 Patienten wurden elektiv, 113 notfallmässig operiert. 47 Patienten hatten ASS in ihrer Hausmedikation. Das Durchschnittsalter betrug 75,05 Jahre und die mittlere Krankenhausverweildauer (VWD) betrug 17,63 Tage. Alle Patienten erhielten HTO Prophylaxe durch Diclofenac (75mg, 1-0-1) oder Ibuprofen (600 mg, 1-1-1). Die statistische Untersuchung beinhaltet die Notwendigkeit eines postoperativen Kardiologie-Konsils, PTCA, ASA Grad und Anämie. Für die statistische Analyse verwendeten wir t-Test, Kruskal-Wallis-und Pearson Chi2-Test.

Ergebnisse: Wir konnten keine signifikante Erhöhung der interventionsbedürftigen Anämien bei unter TAH operierten Patienten und kein signifikant erhöhtes Aufkommen postoperativer Kardiologie-Konsile bei Patienten mit TAH feststellen. Aber wir fanden eine höhere Notwendigkeit postoperativer PTCAs in dieser Gruppe (p=0.023). Außerdem zeigte sich ein erhöhtes Risiko für Frauen auf interventionsbedürftige Anämie (p=0.038) und andere Komplikationen (p=0,007). Patienten unter TAH erleiden häufiger andere Komplikationen (p=0.005). Alle PTCAs wurden bei Patienten mit TAH Medikation 3 bis 4 Tage postoperativ durchgeführt. Alle verstorbenen Patienten waren nicht-elektive, weibliche Patienten mit TAH.

Schlussfolgerung: Hüftendoprothetik mit postoperativer HTO Prophylaxe stellt eine ernsthafte Gefährdung für Patienten mit einem kardiovaskulären Risikoprofil dar. EP unter TAH erzeugt keine höhere Anämie Rate und sollte daher fortgesetzt werden. HTO Prophylaxe sollte unter besonderer Berücksichtigung des kardiovaskulären Risikos umgesetzt werden. Praktikable, sicherere Alternativen sind notwendig. Nicht-elektive Patienten mit einem hohen ASA-Score und kardiovaskulären Risikoprofil sollten präoperativ individualisierter evaluiert werden.