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Die neue AWMF-Leitlinie zur Versorgung peripherer Nervenverletzungen
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Traumatische Nervenläsionen sind vergleichsweise selten, betreffen vorwiegend jüngere Patienten, belasten die Kostenträger aber stark und schränken in vielen Fällen den Patienten lebenslang ein. Da sie im Akutstadium eines Unfalls wegen der im Vordergrund stehenden anderen Verletzungen häufig nicht erkannt werden, soll die Leitlinie dazu beitragen, das Bewusstsein hierfür zu schärfen, um nicht den optimalen Zeitpunkt für die fachgerechte Behandlung zu verpassen.
Material und Methoden: Diese interdisziplinäre Leitlinie wurde unter Beteiligung von 10 Fachgesellschaften bzw. Verbänden erstellt. Ausgehend von 21 Schlüsselfragen erfolgte eine systematische Literaturrecherche in Leitliniendatenbanken, der Cochrane Datenbank und in Medline. Insgesamt fanden sich nur 11 randomisiert-kontrollierte Studien bzw. systematische Reviews. 3 Leitlinien wurden beim Teilaspekt Neurombehandlung berücksichtigt. Aufgrund des Mangels hochwertiger Studien war es daher erforderlich, auch Quellen mit geringerer Evidenz zu berücksichtigen. Insgesamt wurden für die diagnostischen und therapeutischen Aspekte der Leitlinie 76 Literaturstellen einer Evidenzbewertung unterzogen. Die auf dieser Basis formulierten Statements und Empfehlungen wurden in einem nominalen Gruppenprozess konsentiert und mit Empfehlungsgraden versehen. Abschließend erfolgte eine externe, unabhängige Begutachtung.
Ergebnisse: Die Leitlinie umfasst Empfehlungen zur klinischen, elektrophysiologischen und bildgebenden Diagnostik bei Nervenverletzungen. Konservative und operative Therapieverfahren werden mit ihrer Indikation dargestellt sowie ein Überblick über die Nachbehandlung einschließlich ergo- und physiotherapeutischer Verfahren gegeben. In einem gesonderten Kapitel werden Maßnahmen zur Neuromprophylaxe und –behandlung, sowie die Behandlung des neuropathischen Schmerzes erörtert. Die Empfehlungen als wichtigste Aussage der Leitlinie wurden den einzelnen Kapiteln vorangestellt und durch anschließende Hintergrundinformationen und – soweit verfügbar - wissenschaftliche Begründungen erläutert.
Schlussfolgerung: Ziel der Leitlinie ist die Verbesserung der Qualität in der Patientenversorgung. Hierfür ist eine flächendeckende Implementierung der Diagnose- und Therapieempfehlungen entscheidend. Diesem Zweck dienen auch Qualitätsindikatoren, die im Anhang der Leitlinie vorgeschlagen werden. Eine weitere strukturelle Hilfe zur Implementierung und praktischen Umsetzung der erarbeiteten Empfehlungen könnten spezialisierte Zentren für Nervenchirurgie bilden, deren Qualitätsanforderungen sich aus den entsprechenden Leitlinien somit auch der vorgestellten Leitlinie ableiten.