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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Teamarbeit im OP: Erprobung und Validierung eines standardisierten Beobachtungsverfahrens (OTAS-D)

Meeting Abstract

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  • Matthias Weigl - Klinikum der LMU München, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München
  • Stefanie Passauer-Baierl - Klinikum der LMU München, Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch346

doi: 10.3205/13dgch346, urn:nbn:de:0183-13dgch3461

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Weigl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Güte der Zusammenarbeit des chirurgischen Teams hängt unmittelbar mit einer sicheren und qualitativ hochwertigen Patientenversorgung zusammen. Um jedoch die Qualität der Teamarbeit sowie einhergehende Effekte sichtbar zu machen, benötigen Wissenschaftler wie Praktiker valide, reliable und praktisch handhabbare Erhebungsverfahren. Mit dem „Observational Teamwork Assessment for Surgery (OTAS) existiert im angloamerikanischen Raum ein weithin etabliertes Verfahren. Dieses systematische Beobachtungsverfahren ermöglicht, zuverlässige Informationen zu fünf Merkmalen erfolgreicher Teamarbeit im OP für jeweils alle drei beteiligten Berufsgruppen – Chirurgie, Anästhesie, Pflege – in den drei Operationsphasen zu erheben. Bewertet werden die Kernmerkmale guter Teamarbeit Kommunikation, Koordination, Zusammenarbeit, Führung und Aufmerksamkeit gegenüber dem Team.

Der Beitrag stellt Ergebnisse zur standardisierten Adaptation und Güteprüfung einer deutschen Version (OTAS-D), der Prüfung auf Reliabilität und Validität sowie erste Anwendungsdaten und -erfahrungen vor.

Material und Methoden: Auf Basis eines strukturierten Vorgehens wurde zuerst mit 10 Experten aus den drei OP-Berufsgruppen die deutsche Übersetzung beurteilt. Folgend wurde die adaptierte Version hinsichtlich ihrer Reliabilität geprüft. Weitere Beobachtungen von OP-Prozeduren in Operationssälen einer Universitätsklinik sollen ein Bild zur Güte der Teamarbeit liefern.

Ergebnisse: Die Expertenbefragungen ermöglichten, Besonderheiten sowie spezifische Abläufe und Aufgaben offenzulegen, die in der finalen Fassung des OTAS-D berücksichtigt wurden. Auf Basis der Doppelbeobachtung von 11 allgemeinchirurgischen Eingriffen (durchschnittliche Dauer 179,55 min) konnte eine substantielle Übereinstimmung zwischen den beiden trainierten Beobachtern festgestellt werden; sowohl hinsichtlich der einzelnen Verhaltensmerkmale (N=1217, Cohens Kappa = 0.74) als auch der Bewertung der Merkmalsdimensionen (N=487, r = .81**). Neben der Bestimmung der Reliabilität zeigen Ergebnisse der ersten praktischen Anwendungsphase, dass mit dem Verfahren OTAS-D verlässliche Informationen zur Güte der Teamarbeit im OP gewonnen werden können. Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerung: Mit dem OTAS-D wird ein reliables und valides Beobachtungsinstrument zur Erfassung und Beurteilung der Teamarbeit im Operationssaal für den deutschsprachigen Raum vorliegen. Abschließend werden Möglichkeiten der Verfahrensanwendung im Kontext von Erhebungen zur Patientensicherheit im operativen Bereich, zum Stresserleben und der Versorgungsqualität diskutiert.