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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Die Ursache postoperativer Wundinfekte nach Pankreaskopfresektion liegt in den Gallenwegen

Meeting Abstract

  • Torsten Herzog - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Rehsan Akkuzu - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Monika Janot - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Dominique Sülberg - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Ansgar Chromik - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital Bochum, Klinikum der Ruhr Universität, Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch334

doi: 10.3205/13dgch334, urn:nbn:de:0183-13dgch3341

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Herzog et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die präoperative biliäre Drainage (PBD) führt zu einer polymikrobiellen Infektion der Gallenwege (Herzog et al. 2009). Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu zeigen, dass postoperative Wundinfekte durch die zum Zeitpunkt der OP in den Gallenwegen vorhandenen Bakterienspezies bedingt sind.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung aller Wundabstriche bei Patienten mit postoperativen Wundinfektionen nach Anlage einer Hepatico-Jejunostomie im Rahmen pankreaschirurgischer Eingriffe im St. Josef Hospital, Klinikum der Ruhr Universität Bochum, und Korrelation mit den korrespondierenden, intraoperativen Gallengangsabstrichen innerhalb eines Zeitraums von 01/2004 bis 12/2010.

Ergebnisse: Bei 81 % (48/59) der Patienten mit postoperativen Wundinfektionen konnte zumindest eine für die Wundinfektion verantwortliche Spezies nachgewiesen werden, 19 % (11/59) der Wundabstriche blieben steril. In 48 % (23/48) waren polymikrobielle Infektionen nachweisbar, in 52 % (25/48) der Wundabstriche ließ sich nur eine Bakterienspezies nachweisen. Bei 56 % (27/48) der Patienten ließ sich im Wundabstrich zumindest eine Bakterienspezies nachweisen, die auch im Gallengang vorlag. Die häufigsten im postoperativen Wundabstrich nachgewiesenen Bakterienspezies waren resistente Enterococcus spp. (56 %; 27/48) und MRSA (15 %; 7/48). Bei 43 % (3/7) der Patienten mit MRSA im Wundabstrich war auch im Gallengangsabstrich MRSA nachweisbar, bei 55 % (15/27) der Patienten mit Enterococcus sp. im Wundabstrich waren im Gallengangsabstrich ebenfalls Enterococcus spp. nachweisbar.

Schlussfolgerung: Wundinfektionen bei Patienten mit Pankreaskopferkrankungen werden häufig durch die im Gallengang nach DHC Stenting vorhandenen Bakterienspezies verursacht. Diese Infektionen werden zunehmend durch antibiotikaresistente Bakterienspezies hervorgerufen. Daher sollte eine PBD wenn möglich vermieden werden. Müssen Patienten nach erfolgter PBD operiert werden, so ist eine entsprechend den klinikinternen Surveilance Daten angepasste antibiotische Prophylaxe empfehlenswert. Ob sich Wundinfektionen durch resistente Bakterienspezies aus den Gallenwegen dadurch vermeiden lassen bedarf weiterer Untersuchungen.