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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Prospektive Fall-Kontroll-Studie zur Untersuchung der Ätiologie der Tendovaginitis stenosans de Quervain

Meeting Abstract

  • Stéphane Stahl - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Hand-, Plastische-, Rekonstruktive- und Verbrennungschirurgie, Tübingen
  • Daniel Vida - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische Chirurgie, Tübingen
  • Pascal Hentschel - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische Chirurgie, Tübingen
  • Oliver Lotter - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische Chirurgie, Tübingen
  • Hans-Eberhard Schaller - BG Unfallklinik Tübingen, Plastische Chirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch325

doi: 10.3205/13dgch325, urn:nbn:de:0183-13dgch3257

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Stahl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Obgleich die TVS eine häufige Ursache für schmerzhafte Bewegungseinschränkungen des Daumens darstellt, wurde die Frage der Ätiologie bis dato nicht geklärt und nur in wenigen kleinen Fallserien mit inkonsistenten Ergebnissen beleuchtet. Wir führten daher eine prospektive Fall-Kontroll-Studie und eine systematische Literaturübersicht durch um oft diskutierte kausale, prädisponierende und mögliche Risikofaktoren zu untersuchen.

Material und Methoden: 189 Patienten, die zwischen Januar 2003 und Mai 2011 wegen einer TVS operiert wurden, konnten in der elektronischen Datenbank unserer Klinik identifiziert werden und mit 187 Patienten, die auf Grund eine Handgelenksganglion operativ therapiert wurden, verglichen. Alle Patienten mit einer Einverständniserklärung, einem vollständigem Datenerhebungsbogen und einer Nachuntersuchungszeit von mind. 6 Monaten wurden in eine prospektive klinische Studie eingeschlossen. In einem standardisierten Interview wurden u.a. epidemiologische Daten, Begleit- und Vorerkrankungen, Beruf sowie Freizeitverhalten erhoben. In der klinischen Nachuntersuchung wurden Daten zu möglichen medikamentösen, hormonellen und rheumatologischen Einflüssen erhoben. Weitere diskutierte Ursachen wie anatomische Variationen des ersten Strecksehnenfaches wurden aus der Patientenakte entnommen.

Ergebnisse: 74 Patienten nahmen an einer Nachuntersuchung teil. 48 verweigerten die Teilnahme, davon drei aus Unzufriedenheit mit dem Therapieergebnis. Die Adressen von 43 Patienten waren nicht mehr herauszufinden, 3 waren verstorben und 22 konnten trotz korrekter Anschrift nicht erreicht werden. Die Nachuntersuchungszeit lag im Schnitt bei 52 Monaten (Vergleichsgruppe: 54 Monate). Die Studienteilnehmer waren zum Zeitpunkt der OP im Durchschnitt 52 Jahre alt (Median: 54; Min.: 18; Max.: 82) und 81% waren Frauen. Eine berufliche Häufung war nicht zu beobachten wobei Hausfrauen am häufigsten vertreten waren (18%). Ein akzessorisches Sehnenfach lag in 36% vor. Die Rheumakriterien (The American College of Rheumatology 1987) ließen nur in einem Fall die klinische Diagnose von Rheuma zu.

Schlussfolgerung: Die Meinung, dass die TVS häufig durch manuelle Überbeanspruchung, numerische Sehnenvarianten als auch durch degenerative Erkrankungen konnte in unserer Studie nicht nachgewiesen werden. Die vorliegende Fall-Kontroll-Studie gibt Anlass die Begründung als Berufskrankheit zu hinterfragen, zumal keine Kohortenstudien Studien mit ausreichender Kontrolle von Störgrößen (bias, confounders) vorliegen die den Kausalitätskriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gerecht werden.