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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Gibt es noch Indikationen für die Defektdeckung der Hand mit gestielten Leistenlappenplastiken?

Meeting Abstract

  • Nicolai Kapalschinski - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Tobias Hirsch - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Jonas Kolbenschlag - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Adrien Daigeler - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Hans-Ulrich Steinau - Westdeutsches Tumorzentrum, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Marcus Lehnhardt - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum
  • Ole Goertz - Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum, Klinik für Plastische Chirurgie, Schwerbrandverletzte und Handchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch311

doi: 10.3205/13dgch311, urn:nbn:de:0183-13dgch3111

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Kapalschinski et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die steigende Anzahl verfügbarer freier und lokaler Lappenplastiken zur Deckung von Haut-Weichteildefekten der Hand wirft die Frage der Wertigkeit traditioneller Methoden der Defektdeckung wie der gestielten Leistenlappenplastik auf. Ziel der Studie war es, die Langzeit- Ergebnisse von Defektdeckungen mittels gestielter Leistenlappenplastiken zu untersuchen und deren Wertigkeit im Zeitalter der Mikrochirurgie zu bestimmen.

Material und Methoden: Zwischen 1982 und 2009 wurden 85 Patienten mit Haut-Weichteildefekten der Hand und des distalen Unterarms in unserer Klinik mit gestielten Leistenlappenplastiken versorgt. 49 Patienten konnten befragt und körperlich untersucht werden.

Ergebnisse: Das mittlere Alter der Patienten war 33, das Verhältnis männlich/weiblich 4:1, der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt 29±13 Tage und der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 9 Jahre. Die Dauer bis zur Durchtrennung des Lappen-Stils betrug 24±5 Tage. Insgesamt wurden im Mittel 4,6 Operationen nach Anlage des Leistenlappens durchgeführt. Diese beinhalteten Ausdünnungen, Vertiefungen der Interdigitalfalten, Lappenrevisionen aber auch Operationen der ursprünglich bestehenden Verletzungen. Eine Lappenplastik ging verloren (1,2%). Die Ergebnisse wurden überwiegend als gut bezeichnet, 81,6% der Patienten würden sich erneut für den Eingriff entscheiden. Der DASH-Score wurde mit 23±17 angegeben. Die Vancouver Scar Scale zeigte ein nahezu normale Erhabenheit und Vaskularisierung (0,15±0,42 bzw. 0,34±0,64), die Pigmentierung war leicht abnormal (0,81±0,58) und die Hautqualität wurde als geschmeidig bewertet (1,49±1,16).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Patienten mit Leistenlappenversorgung waren insgesamt sehr positiv, die meisten Patienten würden sich erneut dieser Operation unterziehen, und der Eingriff ist einfach und sicher durchführbar.

Die Vielzahl an Sekundäroperationen, der lange Krankenhausaufenthalt und die temporäre Immobilisation des betroffenen Arms zeigen jedoch, dass die gestielte Leistenlappenplastik alternativen Verfahren wie Perforator- und Faszienlappen unterlegen ist.

Aus Sicht der Autoren dient der gestielte Leistenlappen aktuell vor allem als Rückzugsoption. Er ist jedoch weiterhin fester Bestandteil rekonstruktiver Konzepte und sollte integrativer Bestandteil des operativen Spektrums bleiben.