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Prognostische Bedeutung der MTHFR Polymorphismen C667T und A1298C beim Adenokarzinom des oberen Gastrointestinaltraktes (OGI)
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Veröffentlicht: | 26. April 2013 |
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Einleitung: Trotz verschiedenster Ansätze der molekularen Response- und Prognoseprädiktion gibt es bislang bei den Karzinomen des OGI keine einheitlichen Ergebnisse, die einen Transfer in die Klinik erlauben. Der MTHFR C667T Polymorphismus hatte mehrfach eine prognostische Relevanz gezeigt. Ziel dieser Arbeit war die Überprüfung zweier MTHFR Polymorphismen auf prognostische und prädiktive Relevanz.
Material und Methoden: An 596 Patienten (Magen:226, AEG:364, Männer:451, Frauen:145, neoadjuvant therapiert:385, primär reseziert:211) wurden aus präoperativen Blutproben die Polymorphismen der MTHFR Gene bestimmt (Allel-Diskriminierung) und auf prognostische Relevanz (log-rank) sowie Korrelation mit verschiedenen Prognosefaktoren untersucht (chi-square).
Ergebnisse: Das Gesamtüberleben beträgt 62,2 Monate (median). Primär operierte und neoadjuvant therapierte Patienten unterschieden sich prognostisch nicht (p=0,318).
Die Allelverteilung im MTHFR C677T Gen lautet: 266 (44,6%) CC, 274 (46,0%) CT, 56 (9,4%) TT, im MTHFR A1298C Gen: 260 (43,6%) AA, 275 (46,1%) AC, 58 (9,7%) CC. Im Gesamtkollektiv korreliert keiner der Genpolymorphismen mit der Überlebenszeit (C677T: p=0,396, A1298C: p=0,184). Allerdings besteht ein Trend zur schlechteren Prognose bei Allelverteilung CC (C677T) und AC (A1298C). Die Kombination beider Allelverteilungen zeigt einen deutlichen Trend zur schlechteren Prognose im Vergleich zum Restkollektiv (p=0,063). Bei den primär resezierten Patienten ist dieser Unterschied deutlicher (p=0,053), im neoadjuvanten Kollektiv nicht (p=0,409). Die einzelnen Polymorphismen (C677T, A1298C) zeigen im neoadjuvanten (p=0,726, p=0,251) und primär resezierten Kollektiv (p=0,353, p=0,408) keinen prognostischen Einfluß. Es besteht keine Korrelation mit dem klinischen Ansprechen (p=0,881, p=0,921) auf Chemotherapie oder der histopathologischen Tumorregression (p=0,783, p=0,628).
Die Verteilung der Polymorphismen unterscheidet sich nicht zwischen Magen/AEG (p=0,360, p=0,862) und neoadjuvant/primär reseziert (p=0,132, p=0,639).
Es besteht keine signifikante Assoziation eines Prognosefaktors mit einem Polymorphismus.
Schlussfolgerung: Im Gesamtkollektiv lässt sich die vermutete prognostische Signifikanz der MTHFR Gene nicht bestätigen. In einer Subgruppe ist eine Allelkombination jedoch mit schlechterer Prognose verbunden. Die prätherapeutische Bestimmung der untersuchten Polymorphismen der beiden MTHFR Gene scheint keine eindeutige prognostische Abschätzung und Prognoseprädiktion bei Adenokarzinomen des OGI zu ermöglichen.