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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Adjuvante Chemotherapie nach onkologischer Resektion beim duktalen Pankreaskarzinom: Leitlinienempfehlung versus Realität

Meeting Abstract

  • Guido Alsfasser - Universitätsmedizin Rostock, Allgemein-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirugie, Rostock
  • Steven Dralle - Universitätsmedizin Rostock, Allgemein-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirugie, Rostock
  • Johanna Bochow - Universitätsmedizin Rostock, Allgemein-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirugie, Rostock
  • Ernst Klar - Universitätsmedizin Rostock, Allgemein-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirugie, Rostock
  • Bettina Maria Rau - Universitätsmedizin Rostock, Allgemein-, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirugie, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch292

doi: 10.3205/13dgch292, urn:nbn:de:0183-13dgch2929

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Alsfasser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine adjuvante Chemotherapie nach onkologischer Resektion des Pankreaskarzinoms wird entsprechend der aktuellen S3-Leitline im Jahr 2007 unabhängig vom TNM- und R-Status generell empfohlen. Ziel unserer Untersuchung war es, die tatsächliche Umsetzung dieser Leitlinienempfehlung vor und nach deren Implementierung an unserer Einrichtung zu untersuchen.

Patienten und Methoden: Zwischen 09/2003 und 07/2012 wurden von insgesamt 342 Pankreasresektionen 121 Patienten mit duktalem Pankreaskarzinom onkologisch reseziert. Follow-up Daten konnten über das klinische Krebsregister der Universität Rostock, eine telefonische Kontaktierung der Patienten oder deren Hausärzte von 114 der Pankreas-Ca Patienten bezüglich einer adjuvanten Chemotherapie erhoben werden. Die Analyse legte als Stichtag des Gruppenvergleiches die Publikation der S3-Leitlinie im Juni 2007 zugrunde: Gruppe 1 vor (bis 06/2007) und Gruppe 2 nach (ab 07/2007) Leitlinienimplementierung.

Ergebnisse: In Gruppe 1 (n=49) wurden 41 Whipple'sche Resektionen, 7 Links- und 1 Segmentresektion, in Gruppe 2 (n=65) wurden 51 Whipple'sche Resektionen, 5 Linksresektionen und 9 totale Pankreatektomien durchgeführt. Der Anteil an R1-Resektionen betrug in 53% in Gruppe 1 und 39% in Gruppe 2 (p=n.s.). Bei Entlassung wurde in Gruppe 1 bei 36 (74%) der Patienten aufgrund der Tumorformel oder des R-Status interdisziplinär die Empfehlung zur adjuvanten Chemotherapie gegeben, in Gruppe 2 war dies bei 62 Patienten (95%) der Fall (p<0,002). Die Follow-up Analyse ergab eine tatsächliche Durchführung der Chemotherapie bei 33/49 Patienten (67%) in Gruppe 1 und bei 56/65 (86%) Patienten in Gruppe 2 (p<0,03).

Schlussfolgerung: Die Implementierung der S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom hatte in unserer Einrichtung zu einem signifikanten Anstieg der Rate an empfohlenen und durchgeführten adjuvanten Chemotherapien beigetragen. Unsere Ergebnisse sprechen für eine hohe zeitnahe Akzeptanz und klinische Relevanz evidenz-basierter Therapieleitlinien in der Patientenversorgung.